Das Wirken Gabriel Biels, eines der bedeutendsten Theologen des Spätmittelalters, ist nicht nur durch scharfsinniges, vor allem an Ockham, aber auch an Scotus orientiertes theologisches Nachdenken gekennzeichnet. Es ist ebenso geprägt durch die Devotio moderna. Aus dieser Quelle speist sich sein unermüdlicher Einsatz für eine Kirchenreform wie auch seine tiefe Frömmigkeit. Trotz Kenntnis der Bedeutung dieser Linie für Biels Frömmigkeitspraxis blieb sein Verhältnis zur Mystik bisher unerforscht. Das vorliegende Buch füllt diese Lücke. Es sammelt aus Biels Hauptwerken, dem Collectorium und der Auslegung des Meßkanons, die mystischen Elemente (wie z. B. raptus, Einwohnung, unio, transformatio) und analysiert deren Rezeption. Dabei berücksichtigt es auch das Vorfeld von Mystik in Gebet und Meditation. Einen anderen Schwerpunkt bildet Biels Stellung zum Phänomen religiöser und mystischer Erfahrung. Einen qualifizierten Begriff religiöser Erfahrung entwickelt Biel nicht. Er wertet sie durchaus positiv, doch gilt ihm als das Höchste im Christenleben die Liebe. Betrachtet man aber die Funktion der Mystik in Biels Werken, so ist seine Theologie im weiteren Sinne mystagogisch. In devoter Tradition stehend, will er zur Frömmigkeit hinführen. Nicht zu hoch veranschlagt werden darf die Relevanz des Nominalismus für Biels Mystik-Rezeption. Mit Register.
Detlef Metz Bücher


Das protestantische Drama
Evangelisches geistliches Theater in der Reformationszeit und im konfessionellen Zeitalter
- 906 Seiten
- 32 Lesestunden
Dass es im Protestantismus des 16. und 17. Jahrhunderts ein geistliches Drama und Theater gab, ist bisher kaum bekannt. Zahlreiche Autoren verarbeiteten darin meist biblische Stoffe oder setzten das Leben Luthers in Szene. In seiner Studie stellt Detlef Metz Dramen und Dramenautoren aus der Reformationszeit und der konfessionellen Zeit vor und analysiert die Haltung Luthers, Melanchthons, Bucers, Calvins und anderer Theologen zu dieser Praxis. Das protestantische Drama sollte mitwirken, die Bibel sowie die protestantische Rechtfertigungslehre in allen Bevölkerungsschichten nachhaltig bekannt zu machen und zu Gottesdienst und privater Frömmigkeit hinführen. Ein Vergleich mit der Konkurrenz des Jesuitentheaters rundet die Darstellung ab.