Blattoberflächen mitteleuropäischer Laubgehölze
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Laubgehölze lassen sich in der Regel anhand ihrer Blätter bestimmen, sofern diese mehr oder minder vollständig erhalten sind. In manchen Bereichen der Angewandten Biologie (z. B. Kriminaltechnik, Paläobiologie) besteht das zu untersuchende Material aus kleinen Fragmenten, die bisher nicht bestimmbar waren. Für die Untersuchung kommen nur zerstörungsfreie Untersuchungsmethoden in Betracht, damit die Objekte unverändert erhalten bleiben, um beispielsweise in der naturwissenschaftlichen Kriminalistik als Beweismittel zu dienen. Eine solche Methode ist die Rasterelektronenmikroskopie. Ohne großen präparativen Aufwand erlaubt sie, die zahlreichen Merkmale der Mikromorphologie der Blattoberflächen (Behaarungstypen, Form und Dichte der Stomata, Verlauf der Zellgrenzen, Skulpturierung von Zelloberflächen, usw.) zu analysieren und als Kriterien für eine Bestimmung nutzbar zu machen. Der Informationsgehalt dieser Strukturen ist zwar schon verschiedentlich für die Klärung systematischer Probleme innerhalb enger Verwandschaftskreise genutzt worden, aber noch nie zur Artbestimmung in größerem Maßstab und für eine heterogene Gruppe wie die Gehölze zur Anwendung gekommen. Der vorliegende Atlas enthält mit 300 Arten alle in Mitteleuropa wichtigen Laubgehölze. Neben den heimischen Arten berücksichtigt er auch die häufiger kultivierten Zier- und Nutzpflanzen und ist daher weit über Mitteleuropa hinaus von Nutzen. Alle wichtigen Strukturen von Blattunter- und -oberseite werden nach einem einheitlichen Muster minutiös beschrieben. 250 Arten werden darüber hinaus auf Bildtafeln mit insgesamt fast 1900 rasterelektronenmikroskopischen Aufnahmen illustriert. Neben standardisierten Übersichtsphotos sind alle wichtigen Strukturen im Detail abgebildet. Die große Menge an Strukturinformationen wurde mit dem EDV-System DELTA sowohl zu einheitlichen Artbeschreibungen als auch zu einem Bestimmungsschlüssel verarbeitet, mit dem sich fast alle untersuchten Arten voneinander trennen und somit erkennen lassen. Erstmals wird die Mikromorphologie der Blattoberflächen von Laubgehölzen in einem einheitlichen Format beschrieben und abgebildet sowie für eine Bestimmung der Arten nutzbar gemacht. Da alle Merkmale an winzigen Blattausschnitten erkannt werden können, ist damit eine exakte Bestimmung auch an kleinsten Blattfragmenten möglich. Das Buch richtet sich an alle Botaniker, Forstleute, Archäologen, kurzum alle, die Laubgehölze anhand kleinster Reste identifizieren wollen.