Hochschule und Gesundheit
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Mit dem Konzept der Salutogenese hat Aaron Antonovsky eine neue Epoche im gesundheitspsychologischen und medizinsoziologischen Denken eingeleitet. Sein Konzept der Salutogenese eröffnet als gesundheitsorientierte Perspektive auch Ansatzpunkte zur Gesundheitsförderung in Betrieben und Organisationen. Mit dem Setting-Ansatz als einem strukturellen Zugang gerät die Hochschule als soziales System immer mehr in den Fokus der Gesundheitsförderung. Zudem gewinnt die gesundheitliche Situation der Beschäftigten dort an Bedeutung, wo sich Hochschulen zunehmend im Wettbewerb an ihrer Qualität messen lassen müssen. Doch was sind Indikatoren einer gesunden Hochschule und wie kann man sie erfassen? Dieses Buch fasst den Entwicklungsstand der Gesundheitsfördernden Hochschulen zusammen und entwickelt neue Ansatzpunkte für die Gesundheitsberichterstattung im Rahmen betrieblicher Gesundheitsförderung. In empirischen Studien, einer Mitarbeiterbefragung im Verwaltungs- und Technischen Bereich und einer Befragung von wissenschaftlichen Mitarbeitern, wird der Kohärenzsinn als ein zentrales salutogenes Konstrukt um den lebensweltlichen Kontext erweitert und auf das Setting Hochschule übertragen. Es entsteht ein Erhebungsinstrument, der U-SOC (University Sense of Coherence), das in der Lage ist, den universitären Kohärenzsinn als institutionelles Vertrauen abzubilden. Die Ergebnisse verweisen auf einen Zusammenhang zwischen der gesundheitlichen Lage und dem U-SOC. U. a. am Beispiel der Rückenschmerzen, als einem für die Arbeitsunfähigkeit in Verwaltungen bedeutsamen Beschwerdebild, wird dargestellt, dass auch gesundheitliche Beeinträchtigungen mit dem universitären Kohärenzsinn in Beziehung stehen. Die Analyse der strukturellen Bedingungen von Gesundheit an der Hochschule kann neue Perspektiven für die Gesundheitsförderung von Beschäftigten eröffnen und Schwachstellen an Hochschulen wie auch gesundheitsfördernde Potentiale identifizieren. Die hochschulpolitisch brisanten Ergebnisse zeigen, dass der Arbeitsplatz Hochschule strukturelle Bedingungen aufweist, die Gesundheit behindern, aber auch fördern. Und es wird deutlich, wie sich Strukturen in Organisationen auf die gesundheitliche Lage ihrer Mitglieder auswirken. Dabei ist das Konstrukt des universitären Kohärenzsinnes leicht auf andere Organisationen übertragbar und vermag auch dort strukturelle Defizite zu eruieren.