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Geschlossenheit und Offenheit der "Römischen Octavia" von Herzog Anton Ulrich

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Die Römische Octavia Herzog Anton Ulrichs wird gemeinhin als einer der wichtigsten höfischen Barockromane in deutscher Sprache angesehen. Der erste Band erschien bereits 1677, doch auch beim Tod Anton Ulrichs im Jahr 1714 – zu einer Zeit als dieses Genre literarhistorisch längst der Geschichte angehörte – war das vieltausendseitige Riesenwerk noch immer nicht abgeschlossen. Stephan Kraft beschreibt den inneren Entwicklungsprozeß, dem dieses unvollendete Großprojekt in den fast vierzig Jahre seiner Entstehung unterworfen war, und zeichnet dabei nach, wie eine hochkomplexe ‚barocke Weltordnungsmaschine’ sich mit immer neuen Elementen und Ideen anreicherte, bis schließlich ihr Funktionieren selbst in Frage gestellt war. In einer Reihe von Fallstudien zu den Themenkomplexen Komik, Religion und Politik, zu Verschlüsselungen und zur Erzählerposition, zur Affektdarstellung und schließlich zur Finalität der Erzählung wird herausgearbeitet, wie sich die ursprünglich geschlossene Anlage des Romans im Laufe der Zeit immer weiter auflöst. Der Roman erweist sich dabei als ein Seismograph für die spezifische Entwicklung des in der Forschung erst neuerdings stärker beachteten literarischen Feldes um 1700, das – gelegen zwischen den Blöcken des barocken und des aufklärerischen Systemdenkens gottschedscher Prägung – eine überraschende Modernität und Offenheit ermöglicht.

Buchvariante

2004

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