Klingers Nietzsche
Autoren
Mehr zum Buch
Zwischen 1902 und 1914 schuf Max Klinger (1857–1920) – einer der bedeutendsten Künstler im Deutschen Kaiserreich – mehrere plastische Bildnisse Friedrich Nietzsches. Nach dem Umbau und der Einrichtung des Weimarer Nietzsche-Archivs in Henry van de Veldes 'neuem Stil' stand seit 1905 eine marmorne Portraitherme, die der Kunstmäzen Harry Graf Kessler in Auftrag gegeben hatte, im Zentrum einer kultischen Verehrung des Philosophen. Kessler wollte das Archiv zur 'Zitadelle' einer kulturell-ästhetischen Aufbruchsbewegung machen, von hier sollte 'ein Stück produktives modernes Leben' ausgehen und – weit über Weimar hinaus – zur Lösung einer allgemeinen 'Kulturaufgabe' beitragen. Der Band enthält eine kulturhistorische Einführung über die historischen Voraussetzungen von Kesslers, Klingers und van de Veldes Wirken im 'neuen Weimar' unter dem Patronat des jungen Großherzogs Wilhelm Ernst, einen Aufsatz über Klingers langjährige Beziehungen zur Residenzstadt sowie eine kunsthistorische Studie über Klingers Nietzsche-Portraits. Eine erste Bronzebüste von 1902 und die Archivherme werden im Zusammenhang mit den damaligen Debatten um das Genie und die Krankheit Friedrich Nietzsches vorgestellt. Eine umfangreiche Dokumentation über 'Die Arbeit am Bildnis' sowie ein kritisches Werkverzeichnis aller Nietzsche-Portraits Max Klingers vervollständigen diese Publikation, die als Begleitbuch zur gleichnamigen Ausstellung im Nietzsche-Archiv Weimar und im Kolbe Museum Berlin erscheint.