Grundlegende Fragen [Probleme] der Gegenwartsphilosophie und die Philosophie der Inder
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Ziel des Buches ist es, die europäische und amerikanische Gegenwartsphilosophie mit der Philosophie der Inder ins Gespräch zu bringen. Dabei versucht die Art der Darstellung im Auge zu behalten, daß Philosophen nur selten auch Indologen sind und man sich nicht gar so gehorsam an die Grenzen halten darf, was nach Ansicht einer der beiden Seiten zum Thema gemacht werden darf und was nicht. Der erste Teil widmet sich der Untersuchung von „Bewußtsein“ und „Willensfreiheit“. Das Thema „Bewußtsein“ ist in der indischen Philosophie, wenn wir vom frühen Buddhismus absehen, von elementarer Bedeutung. Gerade bei den wichtigsten Schulen wird „Bewußtsein“ als etwas jenseits von Raum und Zeit Liegendes angesehen und bei bestimmten Schulen durchaus mit „Gott“ gleichgeSetzt. Zunächst wird untersucht, was wichtige Autoren wie Kant, Libet, Strawson, Dennett, Churchland, Chalmers u. a. unter „Bewußtsein“, „Selbstbewußtsein“ und „Willensfreiheit“ verstehen. Damit ist eine Grundlage für ein Verständnis dafür gegeben, was die beiden wichtigen indischen Schulen des Advaita und des Sankhya zum Thema „Bewußtsein“ zu sagen haben. Der zweite Hauptteil trägt den Titel „Von der Logik und der Mathematik zur Lehre des Advaita“. Hier wird u. a. den Begriffen der Negation und der Existenz nachgegangen: Gerade der Begriff der Existenz ist für die indischen Lehren von großer Bedeutung. Das Thema „Zeit“ wird im dritten Teil mit dem Problem der Willensfreiheit verbunden. Darüber hinaus wird gefragt, inwieweit die Vorstellungen mancher Mystiker und buddhistischer Schulen zum Thema „Zeit“ akzeptabel sein könnten. Die Allwissenheit Gottes und die Freiheit des Menschen, Unendlichkeit und Unsterblichkeit sind zentrale Themen des abschließenden Teils „Gott, Freiheit und Unendlichkeit“. Nach den Vorstellungen der Inder haben wir nicht etwa eine Unendlichkeit nur vor uns, sondern vielmehr eine solche bereits hinter uns. Indische Philosophie ist oft von Religion nicht zu trennen, was nicht bedeutet, daß sie dadurch rationalen Argumenten weniger zugänglich wäre. Damit ist aber auch angedeutet, daß das Buch für Religionswissenschaftler und Theologen in gleicher Weise interessant sein könnte.