Absturz

Ich empfand den Niedergang der sozialistischen DDR wirklich wie einen Absturz aus einem gradlinigen Leben voller erfüllter Inhalte, einem Leben in einer zutiefst humanistischen Gesellschaft, die einen bescheidenen aber ausreichenden Wohlstand bot, in das genaue Gegenteil. Der DDR-Staat sollte keineswegs nur als SED- und ‘Stasi’-Staat begriffen werden. Ich identifizierte mich mit ihm und mir gelang ein Qualifizierungs-Aufstieg bis zu einem akademischen Grad. Ich bekam Führungspositionen in der Wirtschaft der DDR überantwortet, ohne Mitglied der Staatspartei SED gewesen zu sein. – Und mit der politischen Wende stürzte ich, wie sicherlich auch viele andere in der DDR, in einen tiefen gesellschaftlichen Abgrund. Alle Werte, die mir etwas bedeuteten, gingen dabei mit unter. In meinem Buch „ABSTURZ“ will ich anderen Menschen vor Augen führen, wie ich zusammen mit Freunden gehofft und gebangt habe, unsere DDR, unser Vaterland, möge erhalten bleiben und sich neu formieren zu einem offenen sozialistischen Staat; und wie dann doch alle Hoffnungen schwanden und der Kapitalismus unser Land vereinnahmte. Dies nenne ich den „Absturz“, deshalb so auch der Titel meines Buches.