Irmgard Keun
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Irmgard Keun (1905-1982), neben Marie Luise Fleißer eine der interessantesten weiblichen Autoren der späten Weimarer Jahre, debütierte 1931 mit dem Angestellten-Roman Gilgi - eine von uns. 1932 erschien ihr Erfolgsbuch Das kunstseidene Mädchen. Von den Nazis als 'Asphaltliteratin' diskreditiert, emigrierte sie 1936 und publizierte im Exil mehrere Bücher. 1940 kehrte sie illegal nach Deutschland zurück. Lange Zeit unbeachtet, wurde sie Ende der 70er Jahre von der Exil- und Frauenforschung wieder entdeckt. Inwieweit war die neusachliche Autorin eine Modernistin? Diese Studie erhellt Irmgard Keuns Lektüren der literarischen Moderne sowie ihren mehrdeutigen Umgang mit konventionellen Stilebenen, Figurenkonstruktionen und der medialen, in Film und Schlager gegenwärtigen Konfiguration von Wirklichkeit. Hierbei wird aus dem Schreibverfahren eine spezifische und zeitgenössische Form von weiblicher Geschichtsschreibung und Identitätsstruktur erkennbar, die sich als Strategie der Außenwahrnehmung präsentiert und somit die Kalamität von Authentizitätsanspruch und klischeesiertem Fremdblick auf die Ebene der Fiktion erhebt. Die Arbeit präsentiert sich als Werkmonographie: Nicht nur die bekannten Romane aus der Weimarer Zeit und die Nazi-Satire Nach Mitternacht werden hier behandelt, sondern auch Keuns Nachkriegsroman Ferdinand der Mann mit dem freundlichen Herzen und die weniger bekannten Exilromane erfahren eine Neubewertung.