Verstehen des Anderen
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Die Rede vom Anderen und Fremden genießt in den gegenwärtigen kulturellen und philosophischen Debatten große Popularität. Der Andere kann dabei der uns nächststehende Mensch sein wie ein Mensch aus einer fernen Kultur. Wollen wir diesen wie jenen verstehen, stoßen wir auf große Schwierigkeiten, die von der Unmöglichkeit zu verstehen bis hin zur Aneignung des Anderen reichen. Die größte Gefahr aus philosophischer Sicht scheint zu sein, im Verstehensversuch dem Anderen seine Andersheit zu nehmen. Denn Verstehen bedeutet Aneignung, Übersetzung von Fremdem in den eigenen Horizont. So stellt sich die Frage, ob Fremdverstehen notwendigerweise eine Vereinnahmung des Anderen bedeutet und von daher aus moralischen Gründen sogar abzulehnen ist, was für die aktuelle Diskussion um Migration, Integration und den Kampf der Kulturen große Konsequenzen hätte. Edda Kapsch verhandelt diese Fragen in Auseinandersetzung mit den Philosophen Husserl, Gadamer und Derrida. Sie entwickelt ein Konzept des Fremdverstehens, das die Notwendigkeit des Fremdverstehens ebenso betont wie seine strukturelle Begrenztheit.