Ein Blick in eine koreanische "Lineage"
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Wie Konfuzius und andere chinesische Gelehrte sind auch bedeutende koreanische Literati im nationalen konfuzianischen Schrein (Munmyo) verewigt. Als geistige Vorfahren werden sie nicht nur von Konfuzianern verehrt, sondern auch von deren in Lineages organisierten Nachfahren. Über Jahrhunderte haben solche Nachfahren über regelmäßig auf den neuesten Stand gebrachte Genealogien und lokal praktizierte Ahnenrituale ihren sozialen Status tradiert. Die Autorin führte gegen Ende ihres fünfjährigen Korea-Aufenthalts eine traditionelle ethnologische Feldforschung in den Jahren 1989 bis 1991 bei den Nachfahren eines solchen berühmten Ahnen durch. Sie stellt ein Lineage-Dorf mit seinem Primogeniturhaus, seinen Ahnengräbern, Nachfolgehäusern und seiner privaten konfuzianischen Akademie (Sòwòn) sowie dessen überregionale Beziehungen zu einer zentralen Lineage-Organisation vor. Dabei verbindet sie klassische, aber auch gegensätzliche ethnologische Konzepte, wie ‘Lineages’ und ‘Hausgesellschaften’, und entwickelt neue Fragestellungen. Diese Arbeit berührt Aspekte der koreanischen Kultur, die einer breiten Leserschicht in Deutschland bisher unbekannt sein dürften: Korea, das 'konfuzianischste Land Ostasiens'.