"Gegen diese Ecksonne habe ich immer gekämpft"
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Punkt, Punkt, Komma, Strich – Kinderzeichnungen faszinieren Erwachsene mit ihrer Direktheit und ihren besonderen Ausdrucksqualitäten. Die einschlägige Literatur beschäftigt sich allerdings vordringlich mit der Entwicklung des kindlichen Zeichenstils. In diesem Buch geht es erstmals um die Frage, wie Erwachsene Kinderzeichnungen wahrnehmen und welche Aspekte dabei im Vordergrund stehen. Wie nehmen Kinder Zeichnungen anderer Kinder wahr und wo differiert ihre Betrachtungsweise mit der von Lehrern, Eltern oder Künstlern? Ulrike Grittner fasst zunächst den Stand der Forschung zusammen. Während entwicklungslogisch orientierte Kategoriensysteme wie der Mann-Zeichen-Test so populär sind, dass sie normierend vorgeben, was ein Kind in welchem Alter zeichnen können sollte, zeigt der Blick in andere Kulturen, dass die zeichnerische Entwicklung stark kulturell geprägt ist. Normen können mithin nicht kulturübergreifend angewandt werden. Auch der Zeichen- und Kunstunterricht in der Schule unterlag historisch vielfältigem Wandel. Der empirische Teil enthält Auswertungen zu 79 Bildern von 8- bis 12-jährigen Kindern aus Deutschland und zu 30 Bildern von Kindern aus Indien sowie zu 60 Interviews mit Kindern, Lehrerinnen und Künstlerinnen. Die Zeichnungen werden mit quantitativen und qualitativen Methoden analysiert. Die verschiedenen Methoden werden kritisch diskutiert.