Werden die Indios abgeschrieben?
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Jeder zehnte Mexikaner kann nicht lesen und schreiben. In der indigenen Bevölkerung ist sogar jeder dritte Analphabet. Selbst unter den 6- bis 14-jährigen Kindern ging 1990 ein Drittel nicht zur Schule. Und die, die doch gehen, lernen oft nur wenig: Allein die mehr als 50 indigenen Sprachen stellen die Lehrkräfte oft vor unlösbare Probleme. Andreas Häfke untersucht am Beispiel Mexiko, wieso besonders Angehörige der indigenen Bevölkerung so große Schwierigkeiten in ihrer schulischen Ausbildung haben. Nach einer Einführung in die Sozial- und Bildungsstruktur Mexikos mit seiner ganz besonderen Geschichte beschreibt er, wie die Indigenas und ihre Kinder heute leben. Viele sind ökonomisch benachteiligt und leben nach wie vor gesellschaftlich untergeordnet neben Weißen und Mestizen. Ihre Startchancen sind mithin ungleich schlechter, zumal sich das staatliche Schulsystem und die indianische Kultur häufig widersprechen. In einem Exkurs zum „Muttersprachlichen Ergänzungsunterricht“ für türkischstämmige Kinder in Bayern zeigt der Autor, dass auch in Deutschland Theorie und Praxis nach wie vor auseinanderklaffen.