Zerstörung als Chance?
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Wie die Folgejahre vorhergehender Zäsuren, so hatte auch die Zeit nach 1945 einen deutlichen Einfluss auf die bauliche Struktur der Stadt. Durch Zerstörungen und Wiederaufbau wurde der ständige Prozess der Veränderung, in der sich die Stadt befindet, beschleunigt. In dieser Phase zwischen 1945 und 1958 dominierte eine primäre Orientierung an quantitativen und zweckgerechten Kriterien. Nach der Zäsur war die Gestaltung der neuen Umgebung, in der sich heute diese Kriterien ausmachen lassen, zentrales Thema der Städtebauer. Bis in die Gegenwart spüren wir die „Weichenstellungen“ der frühen Nach-kriegsjahre in vielen Bereichen, die auf bestimmten Stadtplanungskonzeptionen beruhten. Im Falle der vorliegenden Arbeit geht es um die Untersuchung der städte-baulichen Entwicklung der Stadt Wien aufgrund der Zäsur am Ende des Zweiten Weltkrieges. Die Dissertation bietet einen Überblick über die städtebauliche Situation Wiens des Jahres 1945 und die daran anschließenden Maßnahmen. Im Zentrum der Untersuchung steht der Einfluss der Zäsur auf die städtebauliche Entwicklung der Stadt. Vorwiegendes Interesse gilt Aspekten der Veränderung des Stadtraumes: Inwiefern änderte sich die Stadt in ihren Entwicklungslinien, inwiefern wollte sie ihre Strukturen bewahren und inwieweit konnten überkommene städtebauliche Strukturen in der Folge der Zäsur durch neue ersetzt werden? Wurden Chancen erkannt und ergriffen? Einen Schwerpunkt des Forschungsinteresses bildet die Frage, inwiefern Konzepte im Wiederaufbau verfolgt wurden. Grundsätzlich dient dafür eine Analyse von Bauprojekten, die mit den theoretischen städtebaulichen Leitbildern und formulierten Zielen verglichen werden.