Dialogische Kommunikation in Frage gestellt?
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Bei der linguistischen Analyse moderner Prosadialoge ergeben sich häufig Rezeptionsprobleme. Es stellt sich sogar die Frage, wo man es hier überhaupt mit dialogischen Äußerungen zu tun hat. Bei Thomas Bernhard sind Dialogbeiträge in ihrer reinsten, klassischen Form gar nicht zu finden. Es fehlt ihnen an üblichen Verbindungsmitteln, die den Zusammenhalt des Textes sichern könnten. Anna Hanus widmet sich in diesem Buch dem fest abgesteckten Feld des Erzählungsdialogs, wie ihn Arthur Schnitzler (1862–1931) und Thomas Bernhard (1931–1989) jeweils in einer Reihe ihrer Erzählungen einsetzen. Spannung fördernder Kontrast entsteht aus der Auswahl der zwei Autoren, deren künstlerisches Schaffen zeitlich relativ weit auseinander liegt und auch sonst kaum gemeinsame Züge aufweist. Die genaue Analyse stellt die Verwendbarkeit linguistischer Dialogauffassungen im Umgang mit literarischen Texten insgesamt auf die Probe.