Die virtuelle Gemeinschaft als Informationssystem
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Virtuelle Gemeinschaften gehören zu den ältesten und populärsten Formen computervermittelter Kommunikation. Während soziale Aspekte der Online-Kommunikation ausführlich diskutiert werden, wird die Nutzung zum Informationsaustausch häufig angeführt, aber nicht belegt. In der Debatte um das Social Web werden nutzergenerierte Inhalte als mit kommerziellen Produkten vergleichbar oder gar überlegen dargestellt, ohne dass empirische Belege angeführt werden. Diese Arbeit präsentiert eine neue Sichtweise auf das Phänomen der virtuellen Gemeinschaften: ihre Nutzung als Informationssystem. Es werden Argumente für ein hohes Leistungspotenzial virtueller Gemeinschaften herausgearbeitet, z. B. niedrige Kooperations- und Transaktionskosten, die Zusammenführung vieler Teilnehmer ohne Trennung zwischen Autoren und Lesern, die Transparenz und die Nutzung natürlicher Sprache zur Formulierung von Informationsbedürfnissen. Im Anschluss werden Kriterien und Verfahren zur Messung der Informationsqualität entwickelt. Anhand der Kriterien Vollständigkeit und Korrektheit wird gezeigt, dass virtuelle Gemeinschaften ohne monetäre Anreize und zentrale Koordination Information auf mit professionellen Informationsproduzenten vergleichbarem Niveau erstellen können. Die Ergebnisse dieser Arbeit liefern ein Plädoyer für den Einsatz von virtuellen Gemeinschaften bei der Gestaltung von Wissensmärkten und Informationssystemen.