Die Entwicklung des Apothekenwesens in der DDR
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Der vorliegende Band bietet eine breit angelegte Darstellung des Apothekenwesens in der DDR. Dieses erlebte nach 1945 eine forcierte Verstaatlichung, die schließlich dazu führte, dass nur wenige Privatapotheken die DDR überlebten. Nach Auflösung der Länder erfolgte der Aufbau eines sozialistischen Apothekenwesens, wozu seit den 1970er Jahren vornehmlich kreisliche Pharmazeutische Zentren und Bezirksapothekendirektionen gehörten, die aus Apotheken und Abteilungen wie die zentrale Analytik/Qualitätskontrolle und die Herstellungsabteilung bestanden, die aufgrund der prekären Versorgungssituation eine semi-industrielle Produktion entfalteten. Breiten Raum nahm die Planung des Arzneimittelbedarfs sowie weiterer Erzeugnisse bis hin zu medizintechnischen Gerätschaften, für deren Versorgung die Apotheken ebenfalls verantwortlich zeichneten, ein. Der Band schildert neben gesetzlichen Bestimmungen für das Arzneimittel- und Apothekenwesen den Aufbau und die vielfältigen Tätigkeiten im Apothekenwesen – aber auch den zum Teil abenteuerlichen Einsatz und Erfindergeist vieler bisher niemals genannter Apotheker und ihrer Mitarbeiter bei der Versorgung der Patienten. Er beschreibt den Alltag einer Berufsgruppe mit sehr guter Aus- und Weiterbildung. Trotz der politischen und ökonomischen Einschränkungen, Mangelverwaltung und Lieferschwierigkeiten bei den Arzneimitteln, trotz sozialistischer Leitungshierarchie betrieben die Apotheker, von denen nur wenige der SED angehörten, ihre Apotheken überwiegend so, als wenn es ihre eigenen wären, so dass ihnen der Übergang in die Marktwirtschaft nach der politischen „Wende“ 1989 nicht schwerfiel.