Tod im Trevererland
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Vorliegende Untersuchung beleuchtet die Beziehungen zwischen Römern und Treverern durch die Verknüpfung von Hinweisen aus den Schriftquellen mit dem archäologischen Befund neu. Sie zeigt u. a., dass es, anders als bisher angenommen, keinen tief greifenden kulturellen Wandel im Bestattungsritus der Treverer des 2./1. Jahrhunderts v. und des 1. Jahrhunderts n. Chr. gegeben hat, sondern dass sich überwiegend nur die Objekte veränderten, die in den Gräbern deponiert wurden. Ausgewählte Kategorien des Totenbrauchtums – Keramikgefäße (Flaschen, Tonnen, Schalen sowie Krüge, Becher, Teller), Militaria (Schwerter, Lanzen und Schilde), Fibeln und so genannte römische Indikatoren (Münzen, Lampen und Balsamarien) – wurden anhand der Inventare der Gräber aus der civitas Treverorum (nach den Gebietsveränderungen von 85/90 n. Chr.) im Zeitraum von 150 v. bis 100/120 n. Chr. untersucht. Da das Totenbrauchtum Veränderungen anderer Lebensbereiche reflektiert, lässt ein Wandel in der Beigabensitte auf veränderte Lebensumstände schließen. Dabei wird gezeigt, dass neue Keramikgefäße wie Krüge und Teller auftraten. Die Sitte der Waffenbeigabe wurde um die Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. aufgegeben. Ab augusteischer Zeit konnte ein Rückgang bei den Fibeln verzeichnet werden sowie die Bevorzugung bronzener Gewandspangen. Römische Indikatoren waren in den Gräbern in allen Phasen selten. Für ihre Verwendung spricht eher eine sinnentleerte Adaption als die genaue Kenntnis römischer Bestattungssitten. Somit unterlagen in erster Linie die Beigaben der Romanisierung, die Bestattungssitte an sich blieb aber – bis auf eine generelle Reduktion der in den Gräbern deponierten Objekte – dem spätkeltischen Brauchtum verhaftet.