Warum nicht zuschlagen?!
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Das vorliegende Buch befasst sich mit der Lebenssituation von hörgeschädigten Jugendlichen, die im schulischen Alltag durch aggressiv-dissoziales Verhalten (verbale und körperliche Gewaltanwendung, Mobbing etc.) auffällig geworden sind. Dass Probleme in der sozial-emotionalen Entwicklung bei hörgeschädigten Kindern auftreten können, ist hinlänglich bekannt: Ein eingeschränktes Hörvermögen in einer vornehmlich hörenden Welt kann die kommunikative Beziehungsgestaltung und in der Folge davon Entwicklungsprozesse in vielfältiger Weise beeinflussen, dies vor allem dann, wenn zwischen einem hörendem und einem hörgeschädigtem Interaktionspartner kein für beide Seiten befriedigendes Gespräch stattfindet. Nicht-Verstehen kann dazu führen, dass das konstruktive Lösen von Problemen und Konflikten schwierig wird und andere Wege eingeschlagen werden (z. B. körperliche Ausagieren usw.). Aber was sind mögliche weitere Faktoren, die in diesem Zusammenhang eine Rolle spielen? Was sind konkrete Auslöser für aggressive Verhaltensweisen von hörgeschädigten Jugendlichen? Wie beschreiben Jugendliche ihr Verhalten selbst, und welche Hilfen, welche Unterstützung wünschen sie sich von Seiten ihrer Lehrer? Das vorliegende Buch möchte darauf Antworten geben. Grundlage hierfür sind u. a. Interviews mit 27 hörgeschädigten Jugendlichen sowie mit ihren Lehrkräften, die Einblicke gewähren in ihre Lebenssituation, ihre Erfahrungen, Einschätzungen und Bewertungen im Zusammenhang mit ihren aggressiven Verhaltensweisen. Die Interviews bieten äußerst informative und facettenreiche Erkenntnisse, die durch die Ergebnisse einer Befragung an deutschen Schulen für Hörgeschädigte, der Vorstellung und Evaluierung eines Anti-Gewalt-Trainings sowie konkreten Vorschlägen zur Prävention und Intervention für den schulischen Alltag abgerundet werden. Das Buch soll einen Beitrag für ein vertieftes Verständnis der Situation hörgeschädigter Kinder und Jugendlicher leisten.