Historische Bildung in Sachsen 1830 bis 1933
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Paukte man früheren Generationen Geschichte nur in Form von Merkzahlen zu Schlachten und Fürsten ein, wie manche Filme und Bücher es suggerieren? Oder gab es in deutschen Schulen neben politischer Indoktrination eine Erziehung zum Nachdenken über Geschichte? Die Studie zeigt längsschnittartig, dass in Sachsen bis 1933 wesentliche Impulse für die fachliche und didaktische Entwicklung des Geschichtsunterrichts in Deutschland gesetzt wurden, die einen Vergleich mit anderen deutschen Staaten wie Preußen nicht scheuen müssen. Auch in der heutigen Zeit können diese Impulse von Interesse für die Fachentwicklung sein, zum Beispiel, wenn es darum geht, fachdidaktische Probleme historisch zu hinterfragen und zu begründen. Die Studie untersucht, ausgehend von Vorformen historischer Bildung bis zum frühen 19. Jahrhundert, am sächsischen Beispiel längsschnittartig, wie Geschichte als eigenständiges Unterrichtsfach um 1830 vor allem an den höheren Schulen Sachsens entstand und bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts weiter entwickelt wurde. Die universitäre und seminaristische Geschichts- und Pädagogikausbildung ist Bestandteil der Untersuchung, weil sie die fachlichen, didaktischen und methodischen Potenzen erhellt, über die Geschichtslehrer nach ihrem Studium verfügen konnten. Anhand der Akten erfolgte der Versuch, historische Unterrichtspraxis an den höheren Schulen und Volksschulen zu rekonstruieren. Die seit Beginn des 20. Jahrhunderts geforderte staatsbürgerliche Bildung wurde im Wesentlichen vom Geschichtsunterricht geleistet und ist deshalb mit thematisiert worden. Auf Grund der nur partiell befriedigenden Forschungslage war es notwendig, die Geschichte der sächsischen Schulbehörden und -strukturen in den Kapiteln zu skizzieren. Eine weitere Skizze am Schluss zeigt ausblickartig Umbrüche auf, welchen das Fach Geschichte zwischen 1933 und 1989 in den Phasen zentralistischer Normierung ausgesetzt war.