The abstract aesthetics of digital flaneurism
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84 Digitaldrucke von gefundenen Internetbildern, kategorisiert in vier thematischen Abteilungen. Sich auf Internetseiten für Sex-Dates einzuloggen hat etwas von einer Verheißung – man taucht ein in ein unermessliches Meer aus Wunschbildern und Daten. Hier finden sich Fetischsüchtige und Normalos, dominante „Tops“ und submissive „Bottoms“, Transen und weibische Typen. Und es gibt für jeden Geschmack das Passende. Digitaler Flaneurismus ist eine ständige Sehnsucht nach Suchen und Finden. „Angels of Disguise (The Abstract Aesthetics of Digital Flaneurism)“ von Can „Khan“ Oral ist eine Sammlung von Bildfunden auf diesen virtuellen Seiten, die eine Poesie des Aufreizens formuliert. Die Bilder geben allerlei Einzelheiten des Menschen wieder, Wesen oder Identität aber sind verwischt: Die Form einer Brust sagt mehr aus als das, was im Ausweis steht. Niemand kann sicher sagen, welche Persönlichkeit hinter dem Bild verborgen ist: Ist die Identität konstruiert oder authentisch, ihr Träger bürgerlich oder pervers? Nicht Rangfolgen körperlicher Gestalt, von Schönheit oder Staatsangehörigkeit stiften die ordnenden Kategorien dieser Sammlung, sondern die vielfältigen formalen Techniken des Verkleidens, Maskierens, Verschleierns oder Hervorhebens, welche die Vorstellung vom Natürlichen und Wirklichen zerstreuen. Verbergen ist Zeigen.