Vergangenheitsaufarbeitung im Rahmen des Nation-building
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In der Geschichte jeden Landes gibt es Kriege, Bürgerkriege und andere Konflikte, die häufig mit gewalttätigen Auseinandersetzungen einhergegangen sind. Eine neue Regierung steht nun vor der großen Aufgabe, eine neue Nation zu errichten und in einem Prozess gesamtgesellschaftlicher Integration ein Wir-Bewusstsein zu schaffen. Dies geschieht auf der Basis gemeinsamer Sprache und kultureller Traditionen und insbesondere der Herstellung einer gemeinsamen Geschichte. Ohne diese Elemente kann keine gemeinsame Identität das Konstrukt zusammenhalten, der Staat bleibt eine leere Hülle. Auch in Deutschland und Südafrika kam es 1989 zu einem abrupten Übergang zu einem demokratischen politischen System. In Deutschland wurde durch den Einsatz vieler Menschen etwa in den Montagsdemonstrationen die SED-Diktatur beendet. Sowohl die kritikwürdigen Ereignisse der Zeit der Sowjetischen Besatzungszone und der Deutschen Demokratischen Republik standen nun vor der Aufarbeitung als auch die der Zeit des Nationalsozialismus in einem gesamtdeutschen Rahmen. In Südafrika feierten die Menschen die Abschaffung der Apartheid und die Hoffnung auf eine bessere Zukunft für alle. Auch hier hatten die südafrikanischen Bürger, der Widerstand und die Zivilgesellschaft entscheidenden Anteil am Ende der Politik der Rassentrennung. Beide Länder fanden nach 1989 gute Startbedingungen in Bezug auf einen Neuanfang hinsichtlich des Nation-building vor. Diese Arbeit untersucht, welche Strategien die Regierungen in Bezug auf Vergangenheitsaufarbeitung getroffen haben und welche Auswirkungen diese hatten. Erinnerungsorte und öffentliche Debatten spielen eine Rolle, ebenso wird auf die wichtigen Institute und Institutionen eingegangen. Insbesondere sind auch die herausragenden Maßnahmen der beiden deutschen Enquete-Kommissionen und der südafrikanischen Wahrheitskommission ein wichtiges Thema, die auch für Fälle anderer Länder als Vorlage gegolten haben.