Hertz allerliebstes Hertz
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Eine kommentierte Edition mit Briefen der Plöner Herzogin Dorothea Sophie an ihren Mann Hans Adolph, geschrieben zwischen Anfang Mai und Ende August 1694: Der Herzog führt als Generalfeldmarschall der Niederlande Krieg gegen die französische Armee im heutigen Brabant. Seine Frau ist in einer ungewohnten Rolle, die sie aber mit Geschick und Energie meistert: sie muss das Herzogtum alleinverantwortlich regieren, denn ihr Hofmarschall ist nach einem Schlaganfall halbseitig gelähmt und ihr frommer Hofrat kann nicht rechnen. Ihr »Hertz Allerliebstes Hertz« (so ihre Anrede und auch der Buchtitel) wird in den 26 erhaltenen Briefen um Rat und Entscheidungen, aber auch um Zustimmung gebeten. Sie schildert ihre Anstrengungen, Gläubiger des hoffnungslos überschuldeten ›Agrarbetriebs Herzogtum Plön‹ hinzuhalten bzw. teilweise auszuzahlen, ferner die Ernteentwicklung und ihre Vorschläge für Personalentscheidungen. Nach dem ›Geschäftlichen‹ dominieren Klatsch und Tratsch, Krankheiten und pietistisch-religiöse Empfindungen ihre Briefinhalte. Die Gegenbriefe des Herzogs gibt es leider nicht. In seinen Muße- und Nebenstunden hat der 2009 gestorbene Justitiar des Plöner Damenstiftes, Claus Ulrich, die Briefe im schleswig-holsteinischen Landesarchiv transkribiert und Inhalte und Bezüge eines jeden Satzes weitgehend entschlüsselt. Das kann nur, wer sich in das Alltagsleben vor über 300 Jahren archivalisch-detailliert eingearbeitet hat. Entstanden ist so ein detaillierter und lebendiger Einblick in das herrschaftliche Leben einer kleinen Residenz mit vielen in der modernen Forschung noch kaum bekannten Einzelheiten.