Rohstoffboom zwischen Gewinnen und Verlusten
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AuszugHäuser, Brücken, Fabrikanlagen, Automobile, elektronische Geräte und unzählige andere Produkte enthalten aus der Erdoberfläche gewonnene Metalle. Metalle sind für die Entwicklung menschlicher Zivilisation und aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Jedoch entspricht der durch Gewinnung, Produktion, Verarbeitung, Nutzung und Entsorgung dieser Rohstoffe geformte ökologische Fußabdruck weitgehend nicht den Grundsätzen der Nachhaltigkeit. Deutschland ist als größter Importeur von Eisen- und Stahlprodukten und als zweitgrößter Importeur von Aluminium auf diese natürlichen Ressourcen angewiesen. Schlüsselindustrien wie die Automobilbranche, das Bauwesen und der Maschinen- und Anlagenbau zählen zu den Hauptabnehmern von Stahl und Aluminium. Umfang und Geschwindigkeit der Gewinnung und Erzeugung dieser Ressourcen sind in den vergangenen Jahrzehnten weltweit immens gestiegen. Angesichts des steigenden Verbrauchs und schnellen Wachstums vieler Länder sowie der engen Verflechtung von Stahl und Aluminium mit anderen industriellen Wertschöpfungsketten wird sich dieser Trend fortsetzen. Der Rohstoffabbau hat weitreichende soziale wie ökologische Auswirkungen, die das Ökosystem der Erde und die planetarischen Grenzen bedrohen und dennoch häufig ignoriert werden. Mineralgewinnung und Metallproduktion führen zu Bodenkontamination, übermäßigen Wasserverbrauch und Treibhausgas(THG)- Emissionen und schaden dadurch fragilen Ökosystemen erheblich. Mit diesen Fragen verbunden und gleichermaßen wichtig sind die Rechte indigener Gemeinschaften, die in Regionen gefährdet sind, in denen durch verantwortungslose Abbau- und Verarbeitungsverfahren angestammte Gebiete zerstört und die Interessen der Gemeinschaften verletzt werden. Nicht nachhaltige Abbaupraktiken haben negative soziale Auswirkungen und gehen mit Menschenrechtsverletzungen einher. Das muss sich ändern. Im Zentrum dieses Berichts stehen die ökologischen Probleme und Lösungsmöglichkeiten. Jedoch sind Menschenrechte und ökologische Rechte untrennbar miteinander verbunden sind. Dieser Bericht beleuchtet die spezifischen Herausforderungen, denen sich die Lieferketten gegenüber sehen und macht Vorschläge, wie man mehr Nachhaltigkeit in die Stahl- und Aluminium-Lebenszyklen bringen kann. Die Bundesregierung hat alle Möglichkeiten, ihren Einfluss geltend zu machen und den Anwendungsbereich bestehender Programme und Verordnungen wie des deutschen Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess) oder der EU-Verordnung zu Konfliktmineralien auszuweiten. Mit der steigenden Sensibilisierung der Verbraucher steigt auch die Nachfrage nach nachhaltigeren Produkten. Mithilfe von Technologien wie Blockchain und den Möglichkeiten von IT-Systemen lernen Unternehmen, ihre Lieferketten besser zu verstehen und Probleme vor Ort anzugehen. Das Potenzial für positive Veränderungen ist erheblich! Der WWF ruft Unternehmen, Investoren, Regierungen und Bürger dazu auf, die bestehenden Verfahren im Zusammenhang mit dem Abbau, der Produktion und dem Lebenszyklus von Aluminium und Stahl zu prüfen und zu verbessern.