Vom Stil zum Programm. Friedrich Nietzsche und der Deutsche Werkbund
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Bündelten sich in der Gründung des Deutschen Werkbunds die kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Entwicklungslinien der Zeit mit dem Ziel einer künstlerisch informierten Umgestaltung des Alltagslebens, erscheint die Frühphase seines Bestehens bis heute als architekturhistorische Randnotiz. Dagegen versucht die hier vorliegende Untersuchung durch die Sichtbarmachung der Prozesse, die zur Gründung der Organisation und ihrem Wirken in der ersten Phase ihres Bestehens zwischen 1907 und 1914 beigetragen haben, die Relevanz des frühen Werkbundes für die Entwicklung einer modernen Architektursprache neu zu bewerten. Durch die Analyse des Einflusses Friedrich Nietzsches auf das Werk der den Deutschen Werkbund gründenden Künstler und die Programmatik der Organisation Werkbund fügt die Arbeit der Architekturgeschichtsschreibung eine alternative Betrachtungsweise hinzu. Die Untersuchung zeigt, dass die mit dem Einfluss Nietzsches verbundene Neusetzung künstlerischer Produktionsmodi nicht nur dem artistischen – dem Vorbild der griechischen Antike und der Renaissance verpflichteten – Lebensideal Nietzsches Referenz erwies, sondern ebenfalls der durch Nietzsche propagierten Hinwendung zur Leiblichkeit als Resonanzraum künstlerischer Produktion. Fokussierten sich bisher veröffentlichte Untersuchungen zum Themenkomplex Deutscher Werkbund auf den Einfluss Hermann Muthesius‘ und Friedrich Naumanns, untersucht die hier vorliegende Arbeit die Rolle des Verlegers Eugen Diederichs und seiner Autoren, Peter Behrens, Fritz Schumacher, Paul Schultze-Naumburg und Hermann Muthesius und lässt deren Einfluss auf die Vor- und Frühgeschichte des Deutschen Werkbundes nachvollziehbar werden.