Vergessen und wiederentdeckt?

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Während zahlreiche männliche Künstler des frühen 20. Jahrhunderts in München als prägend gelten, sind die meisten Künstlerinnen der Schwabinger Bohème nahezu vergessen. Elena Zendler trägt in diesem Buch zur Erinnerung an diese weiblichen Künstlerinnen bei. Durch die Analyse von Briefen und Ego-Dokumenten werden die Lebensrealitäten von drei Vertreterinnen der Schwabinger Bohème sichtbar: der Diseuse Marya Delvard, der Scherenschnittkünstlerin Paula Rösler und der Schriftstellerin Paula Ludwig. Obwohl sie einst für ihre Kunst geschätzt wurden, gerieten sie im Laufe ihres Lebens in Vergessenheit und sahen sich mit Armut und Existenznöten konfrontiert. Das Buch beleuchtet ihre Lebensumstände mithilfe des Konzepts der Prekarisierung, das sich auf gegenwärtige gesellschaftliche Bedingungen bezieht. Zendler zeigt, wie ein weiblicher Lebenslauf unter prekären Bedingungen aussehen konnte und welche gesellschaftlichen und persönlichen Ursachen zu einem Leben in Unsicherheit und dem Vergessen-Werden führten. Marya Delvard, Paula Rösler und Paula Ludwig stehen stellvertretend für alle aus der öffentlichen Wahrnehmung verschwundenen Künstlerinnen, darunter Malerinnen, Dichterinnen, Musikerinnen und Schauspielerinnen.