Die "Republikanischen Brüder" im Sudan
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Mit dem zeitgenössischen politischen Islam verbinden sich in der Wahrnehmung der westlichen Öffentlichkeit zumeist Assoziationen wie militante Aufrufe zum «Heiligen Krieg», eine intolerante, antipluralistische Gesellschaftsordnung und die Wiederbelebung des islamischen Rechts mit seinen mittelalterlich anmutenden Körperstrafen. Solche Aspekte bestimmen das in erster Linie mediengemachte Bild. Andere politisch-ideologische Strömungen des modernen Islam hingegen finden kaum Beachtung. Dies gilt auch für die islamische Reformbewegung der «Republikanischen Brüder» im Sudan, die sich unter der Führung von Mahmud Muhammad Taha (1985 hingerichtet) seit den vierziger Jahren unseres Jahrhunderts für ein reformiertes, anti-legalistisches und humanitäres Verständnis des Islam einsetzt. Die vorliegende Studie untersucht die zentralen Lehren Tahas im Kontext seiner Biographie sowie der politisch-sozialen und religiös-ideologischen Geschichte des Sudan. Darüber hinaus werden die exegetischen Methoden analysiert, mit Hilfe derer Taha seine Lehre aus den heiligen Texten des Islam abzuleiten versuchte. Nicht zuletzt von der Plausibilität dieser Exegese hängt ab, welche Chancen des reformierte Islamverständnis Tahas und seiner Bewegung besitzt, sich unter Muslimen durchzusetzen.