Der Gesundheitschip

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Jeder trägt sie im Portemonnaie, doch kaum einer kennt ihre Bedeutung: die Krankenversichertenkarte. Sie hat den papiernen Krankenschein abgelöst und verändert die Arzt-Patienten-Beziehung durch die zunehmende Digitalisierung. Die Karte ist ein zentraler Bestandteil der Umstrukturierung des Gesundheitswesens, die Technik und Verwaltung immer mehr in die Behandlung von Patienten integriert. Zukünftige Vorgaben für Ärzte, die Gebührenordnung und das Verschreibungsverhalten werden beeinflusst. Zudem stellt sich die Frage, wer definiert, was eine Krankheit ist und wie Diagnosen verschlüsselt werden. Die Einführung der Krankenversichertenkarte ist nur der Anfang; es werden bereits Chipkarten getestet, die weit mehr als Verwaltungsdaten speichern. Diese Karten sollen die gesamte Krankengeschichte eines Patienten enthalten, was eine neue Form der Gesundheitskontrolle ermöglicht und Gesundheit zu einer Frage des Lebensstils macht. Menschen, die sich gesundheitsschädigend verhalten, könnten für die Folgen zur Verantwortung gezogen werden. Chipkarten bieten die Möglichkeit, medizinische Behandlungen zu rationieren und den Lebensstil zu überwachen. Ute Bertrand, Journalistin aus Bremen, hat über Gen- und Informationstechnik in der Medizin veröffentlicht. Jan Kuhlmann, Jurist, hat sich mit Datenschutz in der Medizin beschäftigt, und Claus Stark ist Medizin-Informatiker.