Rahel Levin Varnhagen
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Rahel Varnhagens Briefe galten lange Zeit zwar als kulturgeschichtlich und menschlich interessant und sie selbst wurde einseitig als eine kulturhistorisch wichtige Persönlichkeit vorgestellt, die maßgeblich das literarische Leben zwischen 1800 und 1833 mit gestaltete. Nur am Rande hingegen nahm man ihre literarästhetische und literarhistorische Bedeutung zur Kenntnis. Der vorliegende Band präsentiert Rahel Varnhagen demgegenüber nicht als Salonnière und auch nicht ausschließlich als Verfasserin von Briefen, sondern als Schriftstellerin. Dabei stehen weder die Frage nach ihrem Autorenstatus noch der Nachweis der Literarizität und des Werkstatus' ihrer Briefe im Mittelpunkt. Vielmehr wird nach Rahel Varnhagens Beitrag zum literarischen Geschehen ihrer Zeit gefragt, wobei sich die Autoren nur sekundär von feministischen Fragestellungen und Erkenntniszielen der Gender-Studies leiten lassen. Den Aufsätzen liegt die Übereinkunft darüber zugrunde, dass die Briefe, Tagebücher und Rezensionen Rahel Varnhagens nicht ausschließlich auf ihre biographische Aussagekraft hin befragt werden sollten. Auf der Basis eines solchen Einvernehmens werden die literarische Dimension und die ästhetischen Qualitäten des Varnhagenschen Briefwerks ebenso wie dessen literarhistorische Eingebundenheit in den zeitgenössischen Kontext untersucht. Hier interessiert zum einen die Erarbeitung des bislang vernachlässigten literarhistorischen Umfelds des Wirkens Rahel Varnhagens über die Salonkultur hinaus; zum anderen wird ihr Schreiben im literar- und zeithistorischen Kontext des 19. Jahrhunderts analysiert.