Apartheidkriminalität vor Gericht
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Der südafrikanische Umgang mit der Apartheidvergangenheit ist international auf großes Interesse gestoßen. Eine Wahrheits- und Versöhnungskommission wurde eingerichtet, die Unrecht aufklären sollte, aber auch Tätern Einzelamnestien für schwere Menschenrechtsverletzungen gewähren konnte. Ein Aspekt der südafrikanischen Vergangenheitsaufarbeitung blieb dabei weitgehend unbeachtet: Nicht nur die Wahrheits- und Versöhnungskommission setzte sich mit Apartheidstraftaten auseinander, sondern es kam auch zu einigen Ermittlungs- und Strafverfahren gegen Angehörige der südafrikanischen Sicherheitskräfte bis hin zu einem ehemaligen Verteidigungsminister. Die Publikation untersucht, innerhalb welchen Rahmens Apartheidunrecht strafrechtlich verfolgt werden konnte und welcher Beitrag von der Strafjustiz zur Aufarbeitung des Apartheidunrechts geleistet wurde. Dazu werden die rechtlichen Voraussetzungen für die Verfolgung von Apartheidunrecht in Südafrika und die einzelnen Ermittlungs- und Strafverfahren ausführlich dargestellt. Die gerichtlichen Feststellungen zu Apartheidunrecht werden jenen der Wahrheits- und Versöhnungskommission und ihres Amnestieausschusses gegenübergestellt, die zum Teil dieselben Fälle untersucht haben. Schließlich wird der Zusammenhang zwischen drohender Strafverfolgung und der Willigkeit der Täter, sich einem öffentlichen Amnestieverfahren zu stellen, herausgearbeitet und so das Verständnis des südafrikanischen Aufarbeitungsmodells um einen wichtigen Gesichtspunkt ergänzt. Damit richtet sich das Buch nicht nur an Leserinnen und Leser, die an der südafrikanischen oder juristischen Zeitgeschichte interessiert sind. Angesprochen ist jeder, der sich mit der Aufarbeitung von Unrecht überwundener Systeme befaßt.