Konzeption einer kontextbasierenden Wissensumgebung für die digitale Fabrik
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Die Digitale Fabrik hat das Ziel einer frühzeitigen Optimierung der realen Fabrik vor deren Inbetriebnahme. Bedingt durch veränderte Prozesse und neue Werkzeuge müssen alle Beteiligten der Digitalen Fabrik individuell vorbereitet werden. Dabei gibt es im zeitintensiven Alltagsgeschäft kaum noch Möglichkeiten für die klassische Variante der Weiterbildung abseits des Arbeitsplatzes. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Arbeit, wie ein Kompetenzaufbau für die Digitale Fabrik unter Ausnutzung von Methoden des Wissensmanagements aussehen könnte. Die Aufgabe eines Wissensmanagements ist es hier, die beteiligten Personen mit dem benötigten Wissen zu versorgen. Der Anspruch an eine ganzheitliche Berücksichtigung von Prozess, Organisation und Technologie führt in dieser Arbeit zu einer anwenderzentrierten Modellierung und Systematisierung von Planungsprozessen. Daraus können die beteiligten Personen und wissensbasierten Aktivitäten in der Fabrikplanung identifiziert werden. Charakteristisch für die Digitale Fabrik ist die Verknüpfung aller Daten und Informationen aus den verschiedenen Phasen der Fabrikplanung. Der Technologiebezug der Digitalen Fabrik wird in der Arbeit aufgegriffen. Er bildet das soziotechnische Rahmengerüst für die kontextbasierende Wissensumgebung, welche sowohl die Wissensentwicklung am Arbeitsplatz als auch den weiteren Umgang mit Wissen innerhalb der Digitalen Fabrik systemseitig unterstützt. Verschiedene Technologieansätze werden hinsichtlich ihrer Potentiale bewertet. Das Konzept eines Interaktionspfades bietet eine flexible Verwaltung von individuellen Wissensaktivitäten. Zudem wird eine kontextangepasste Wissensnutzung realisiert, um einer beteiligten Person in ihrem Kontext geeignete Informationen und potentielle Aktivitäten aktiv zuzuweisen. Für dieses Verhalten müssen Informationen und Aktivitäten durch die Systemumgebung interpretierbar sein. Zu diesem Zweck werden Zusammenhänge zwischen Planungsobjekten in der Digitalen Fabrik beispielhaft über eine Ontologie abgebildet. Anhand von Beispielen wird die erzielte Verbesserung des Planungsprozesses aus Mitarbeitersicht gegenüber aktuellen Prozessen aufgezeigt. Diesbezüglich leistet die kontextbasierende Wissensumgebung neben dem Fokus der Wissensentwicklung einen wichtigen Beitrag zum planungstätigkeitsübergreifenden Verständnis und damit zur notwendigen engen Kooperation der verschiedenen Experten innerhalb der Digitalen Fabrik. Diese Dissertation betont die interdisziplinäre Ausrichtung der beiden Forschungsthemen Wissensmanagement und Digitale Fabrik. Sie adressiert insbesondere Probleme aus der Praxis und bezieht sich nur in Ausnahmefällen auf strategische Fragestellungen.