Kulturelle Distanz und inter-organisationales Lernen in internationalen Innovationskooperationen
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Internationale Kooperationen gelten in Forschung und Praxis gleichermaßen als eine Möglichkeit neue Märkte zu erschließen und ermöglichen den Zugriff auf weltweit verteiltes Know-how. Die Nutzung der inhärenten Problemlösungskapazität der Kooperation erfordert Lernprozesse in der Kooperation. Inter-organisationales Lernen umfasst neben dem Austausch von Wissen auch die Entstehung von neuem Wissen, das durch die Kombination von komplementärem Wissen oder durch interaktive Reflexionsprozesse in Kooperationen entstehen kann. Im Kontext internationaler Kooperationen ist die kulturelle Distanz ein wichtiger Faktor, der den Erfolg der Zusammenarbeit beeinflusst. Aus der Theorie lassen sich sowohl lernförderliche als auch lernhinderliche Auswirkungen konzipieren. Nach der sozialen Kategorisierungstheorie und des interkulturellen Kommunikationsansatzes beeinträchtigt die kulturelle Distanz die Interaktion und Kommunikation in der Kooperation. Aus einer kognitiven Perspektive geht kulturelle Distanz mit unterschiedlichen Problemlösungsmethoden einher. Diese Unterschiede steigern nicht nur das Potenzial voneinander zu lernen, sondern sie sind auch die Quelle für die Entwicklung von neuem Wissen. Ziel der vorliegenden Arbeit ist es, die Auswirkungen kultureller Distanz auf das inter-organisationale Lernen umfassend zu konzipieren. Hierzu wird ein Hypothesenmodell entwickelt, das diese ambivalenten Effekte berücksichtigt. Das Modell wird anhand einer empirischen Studie von 188 internationalen Kooperationen deutscher Maschinenbauunternehmen getestet. Die Ergebnisse dieser Studie sowie ergänzender Interviews bestätigen die angenommene Ambivalenz, sofern die Distanz in der Kooperation wahrgenommen wird. Die Studie liefert zudem Gestaltungsmöglichkeiten für die Praxis, wie die dysfunktionalen Effekte kultureller Distanz in internationalen Kooperationen abgeschwächt werden können.