Mythische Weltdeutungen mittel- und südamerikanischer Kulturen
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Zum ersten Mal im deutschsprachigen Raum wird das Hauptwerk des französischen Anthropologen Gilbert Durand „Les Structures anthropologiques de l´imaginaire“ umfassend dargestellt. Er entwarf eine faszinierende Theorie des menschlichen „Imaginariums“, einer inneren „Vorstellungs- und Bilderbibliothek“, die uns individuell und kollektiv charakterisiert. Seine Theorie weist klare Parallelen zur modernen Gehirnforschung auf. Diese kommt ebenfalls zum Schluss, dass Menschen zu allen historischen Zeiten innere Bilder über die Welt entwickelt und benutzt haben, die als Leitbilder die Lebens- und Weltgestaltung der Menschen bestimmen. Gilbert Durand unternahm in seinem Werk einen gelungenen Versuch, diese innere „Bilderbibliothek“ zu strukturieren. Mithilfe dieses strukturierten Imaginariums nach Durand werden im zweiten Teil des Buches die großen Symbole, Mythen und auch architektonischen Elemente der mittel- und südamerikanischen Kulturen in einem neuen Kontext interpretiert. Dabei zeigt sich einerseits eine grundsätzliche Übereinstimmung all dieser Kulturen, andererseits werden deutliche Unterschiede in ihrem historischen Verlauf sichtbar. Mit derselben Methodologie wird das Aufeinandertreffen zweier vollkommen unterschiedlicher Kulturräume untersucht, als im Zuge der Konquista das christliche Europa auf die Kulturen Mittel- und Südamerikas trifft. Auch die Frage nach dem Phänomen des trotz aller Ausrottungsversuche bis heute überlebenden indigenen Gedanken- und Kulturgutes wird schlüssig beantwortet. Abschließend wird die Trennung von Mythos und Logos infrage gestellt. Dabei wird sowohl der Mythos rehabilitiert wie auch für eine neuerliche Integration der menschlichen Imagination in unser einseitig geprägtes analytisches Denken plädiert.