Therese Münsterteicher
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Menschlichkeit als Normalmaß Therese Münsterteicher war eine sogenannte „einfache“ Frau aus der Nachbarschaft, Bauerstochter, Bergarbeiterfrau. Die junge Therese wurde kurz vor Ausbruch des 1. Weltkrieges in die aufblühende Industriestadt Ahlen in Westfalen verschlagen. Dort lernte sie bei ihrer Arbeit am Packtisch einer großen Emaillierfabrik Rosa Moszkowicz kennen. Die junge Jüdin wurde bald ihre beste Freundin. Ganz unspektakulär, aber resolut und selbstverständlich, mit dem Herz auf dem rechten Fleck und einer unglaublich positiven Lebenseinstellung, stand sie in den Jahren der NS-Herrschaft ihrer jüdischen Freundin Rosa und deren Familie zur Seite. Sie unterstützte sie, wo sie nur konnte, moralisch und ganz praktisch, half ihnen mit Zuspruch, Kleidung und Lebensmitteln. Trotz ihres bewundernswerten Einsatzes für die Freunde gelang es nur einem Familienmitglied, Imo Moszkowicz, die Schreckensjahre zu überleben. Er sagte später über seine „Tante Threschen“, wie sie gemeinhin genannt wurde: „Diese große stattliche Frau war der personifizierte Widerstand gegen die Nazis. Für die Gerechten dieser Welt werden in Israel, in der Allee der Gerechten, Bäume gepflanzt; Tante Threschen verdient einen ganzen Wald.“ „Therese Münsterteicher“ ist eine literarische Biographie. Nachweisbare Fakten werden verknüpft mit Erinnerungen von noch lebenden Zeugen und der Vorstellungskraft der Autorin, wie es denn hätte sein können. Mit Hilfe von einzelnen Szenen werden die Leser mit hineingenommen in Situationen wie z. b. unbeschwerte Fahrradausflüge mit gemütlichem Picknick, aber auch mit hinein in die Suche nach den geschundenen und verjagten jüdischen Freunden in der Progromnacht des 9. November 1938.