Wie eine Lilie
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Guigui erzählt aus der Sicht von Anna, die zunächst 1935 als Grundschülerin die Rückkehr des Saarlandes ins Deutsche Reich miterlebt. Prägend sind für sie vor allem die folgenden Kriegsjahre. In den Häusern »einquartierte« Soldaten heben Gräben für den Westwall aus, Menschen fliehen nach Osten und Anna erlebt, wie das Regime Schicksale bestimmt. Anna besucht als neuntes von zehn Kindern ihrer von der Landwirtschaft lebenden Familie als einziges Kind ein Gymnasium. Dazu hat sie ihr Lehrer ermutigt, der als Mitglied von Adolf Hitlers Nationalsozialistischer Deutscher Arbeiterpartei (NSDAP) Ortsgruppenleiter ist. »Der Führer liebt kinderreiche Familien«, macht er sie darauf aufmerksam, dass ihre Eltern kein Schulgeld bezahlen müssten. Bald danach fährt sie täglich mit dem Zug zur Schule, und sonntags besucht sie Fräulein Ludwig. Sie ist Mitglied einer Organisation, die »durch Gebet und das Beispiel eines heiligen Lebens« Orientierung geben will in der Zeit des Nationalsozialismus. Annas Mutter hat Angst, ihre Tochter könnte deswegen verhaftet werden. Doch gegen jugendlichen Trotz kommt sie nicht an – ungeachtet der Beklemmung, die Anna bei den Treffen in einem Raum mit einer unangenehm duftenden Lilie empfindet. – Es entwickelt sich eine wunderbar fließende, tiefe Erzählung.