Die Messen Ludwig van Beethovens
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Dieses Buch ist die erste umfassende Monographie, die sich der Werkgruppe der Messen in Ludwig van Beethovens Oeuvre widmet. Da Beethoven außer den beiden Messen in C-Dur, op. 86, (1807) und D-Dur, op. 123, („Missa Solemnis“, 1819-1822) keine weitere Kirchenmusik schrieb, wird mit der Studie gleichzeitig auch der Bereich seiner liturgisch orientierten Musik abgedeckt. Im Mittelpunkt der Darstellung steht die Frage nach der Umsetzung des lateinischen Ordinarium missae. Beethoven selbst hat die Wichtigkeit dieses Aspekts in einem Brief an den Verlag Breitkopf & Härtel hervorgehoben, als er schrieb, er habe den Meßtext behandelt, „wie er noch wenig behandelt worden“. Hieran anknüpfend werden Beethovens beide Vertonungen detailliert und stets nahe an den Quellen untersucht – immer auch im direkten Vergleich zu zeitgenössischen Meßkompositionen, u. a. von Salieri, Hummel, Cherubini. Aus der Analyse erhellt, daß Beethoven, weitgehend im Gegensatz zur bis dahin gängigen Auffassung der Gattung, den liturgischen Text erstmals unter dem Aspekt künstlerischer Sublimierung verarbeitet hat und mit seiner Aussageabsicht weit über das zeitübliche hinausgeht. Beide Messen sind nicht länger nur als funktional festgelegte Elemente des Gottesdienstes konzipiert, sondern erheben den Anspruch, autonome Kunstwerke zu sein. Hiermit definieren sie die Bedeutung der Gattung Messe in einer für das 19. Jahrhundert charakteristischen Weise neu. Neben der Analyse beschäftigt sich der Autor ausführlich mit Ästhetik, Funktion und Entwicklung der Meßkomposition in der Wiener Klassik und nimmt eine Standortbestimmung Beethovens in diesem Zusammenhang vor. Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der beiden Beethoven-Messen werden aufgrund von z. T. bislang noch nicht ausgewertetem Quellenmaterial vorgestellt. Die Schilderung der späteren vergeblichen Pläne des Komponisten zu weiteren Messen und Kirchenwerken rundet die Darstellung ab.