Mythos und Chaos
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Gegenüber dem betont optimistisch gehaltenen normativen Text der biblischen Kosmogonie (Gen 1,1-2,4) entwerfen frühe rabbinische Kommentare Skizzen, in denen ein Konflikt der Gottheit mit chaotischen Gegenmächten erkennbar wird, der äußerst problematisch und keineswegs prinzipiell überwunden ist. Es wird gezeigt, dass gerade diese mythischen Textfragmente des frühen rabbinischen Midrasch ein Ort sind, an dem ein verschärftes Problembewusstsein hinsichtlich der Frage nach dem Leiden und nach dem Bösen zur Geltung kommt. Den radikalisierenden Kommentaren zur Kosmogonie entsprechen Aussagen zu den Themenkomplexen der Theodizee, der Anthropologie, der Tora, die manchmal bis ans „Häretische“ grenzen und darin ein starkes existentielles Ringen erkennen lassen.