Wettbewerb zwischen Flughäfen
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Das Werk greift vier aktuelle Problemfelder des Luftverkehrsbereichs auf und analysiert diese vor dem Hintergrund des Wettbewerbs zwischen Flughäfen und den ökonomischen Besonderheiten der Luftverkehrsinfrastruktur. Das Konkurrenzverhältnis unter Flughäfen lässt sich anhand ihrer Einzugsbereiche darstellen. Tendenziell nimmt der Monopolisierungsgrad mit der Nähe zur Infrastruktureinrichtung zu. Im Gegensatz zu den klassischen Modellen des räumlichen Wettbewerbs ist nicht von einem einheitlichen Maß an Konkurrenz, sondern von sich überlappenden Einzugsbereichen auszugehen. Eine exemplarische Abbildung des Wettbewerbs erfolgt am Beispiel des Südwestens der Bundesrepublik Deutschland. Die Flughafeninfrastruktur stellt ein regionales natürliches Monopol dar. Wo der Wettbewerb keine Disziplinierungswirkung entfalten kann, bleibt Regulierung ein wichtiges Instrument. Steht bisher ungenutzte Infrastruktur zur Verfügung, um dem Markt Kapazitäten hinzuzufügen, so ist die Gefahr von Wettbewerbsverzerrungen zu beachten. Auch nach der Liberalisierung der Bodenabfertigungsdienste stellt die Qualität der Leistungserbringung einen Wettbewerbsparameter dar, nicht nur für die Dienstleister selbst, sondern auch für den Infrastrukturbetreiber. Daher muss die Wettbewerbsfreiheit einschränkbar bleiben. Dies kann soweit gehen, wie es notwendig ist, um dem Flughafen eine Kontrollmöglichkeit in Bezug auf das Qualitätsniveau der in seinem Bereich angebotenen Leistungen zu belassen. Im Anschluss an die Entscheidung betreffend der Förderung von Ryanair im belgischen Charleroi entwickelte die Europäische Kommission Leitlinien zur Vergabe von Beihilfen an Flughäfen. Unter ökonomischen Gesichtspunkten rechtfertigen Marktversagenstatbestände die Gewährung einer Beihilfe. Dabei ist im Einzelfall jedes Förderungsprojekt auf seine langfristige Bestandsfähigkeit zu überprüfen. Denn fehlt diese Voraussetzung, so kann ein geförderter Infrastrukturausbau weitere Förderungsbedürfnisse nach sich ziehen. Zudem birgt eine zu starke Verdichtung des nationalen und europäischen Flughafennetzes die Gefahr einer Wettbewerbssituation ohne Wohlfahrtsgewinne.