Exegese und Schule
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Annähernd jedem sind biblische Berichte von den Wundern Jesu mehr oder weniger bekannt, aber in ihrem Kontext, Ablauf und Ergebnis nicht erklärbar: Jesus hat Dinge getan, die eben verwundern. Eine Auseinandersetzung mit biblischen Wundererzählungen sollte also beim Verwunderten ansetzen. Den Ausspruch Marie von EBNER-ESCHENBACHs „Es gibt kein Wunder für den, der sich nicht wundern kann.“, kann man so als Grundannahme dieser Arbeit verstehen, denn es kommt zu einem nicht geringen Teil auf den Menschen an, der in den Zustand der Verwunderung gerät. Daher werden neutestamentliche Wunder exegetisch betrachtet und gleichzeitig wird der Frage nachgegangen, wie jesuanische Wundererzählungen unter diesem anthropologisch-aktiven Schwerpunkt in der Schule bearbeitet werden können. Für diese Auseinandersetzung werden die Wunderüberlieferungen des Matthäusevangeliums genauer betrachtet, denn Mt will die Bergpredigt in den Kapiteln fünf bis sieben und die Wunder v. a. auch im anschließenden Kapitel acht offensichtlich gemeinsam betrachtet sehen. Die Bergpredigt verweist auf die kommende Gottesherrschaft und schafft somit „für den Menschen eine neue Lebensbasis und neue Perspektiven, verlangt ihm aber auch alles ab, was er an Möglichkeiten hat“ (Vgl. HOPPE, Rudolf, Jesus von Nazaret, 132.). Dies gilt auch für die Wundererzählungen, die betrachtet werden. Der Mensch muss sich selbst durchringen, seine Situation anzuerkennen, er muss sich zu Jesus aufmachen. Die Bergpredigt fordert den Menschen ganz und im Ganzen, sich auf das Kommen des Gottesreiches einzulassen, ja daran mitzuwirken, eben jeder nach seinen Möglichkeiten. Was aber ist, wenn die eigenen Fähigkeiten und Grenzen erreicht sind? Was ist, wenn der Mensch außen vor ist in Fragen der Gesundheit, der Gesellschaft, der Teilhabe am Leben? Hiervon erzählen die Wunder: Sie sind hoffnungsweckende Geschichten vom beginnenden Reich Gottes, auf das sich der einzelne Mensch, wie auch auf den Zuspruch Jesu, einlassen muss.