Täler voller Wunder
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Weit davon entfernt, abgeschottete und in sich geschlossene Gesellschaften zu sein, waren die katholisch gebliebenen Ort- und Talschaften im frühneuzeitlichen Graubünden in großräumige Austauschprozesse eingebunden. Der Band zeigt auf, dass daraus eine alpine Kulturlandschaft resultierte, die mit der Qualität des Sakralen behaftet schien: auf engstem Raum entstanden vielfältige kirchliche Heils- und Heilungsangebote, die Gottes wundertätiges Eingreifen ins irdische Geschehen zu einer alltäglichen Erfahrung werden ließen. Für die Menschen bedeutete dies ein Zugewinn an Handlungsoptionen, denn sie konnten aus diesen vielfältigen religiösen Angeboten jene auswählen, die ihnen zur Alltagsbewältigung in der alpinen Bergwelt am effizientesten erschienen. Indem deutlich wird, wie mit irdischen Mitteln (Kirchenbau, Ablassurkunden, Sachsakramentalien) das Sakrale in der Welt verankert und über Wunder erfahrbar gemacht, zugleich aber mit der Sakralität der Heilsvermittlung auch ausgesprochen profane Macht- und Geltungsansprüche der Kirche artikuliert werden konnten, leistet das Fallbeispiel der Drei Bünde einen Beitrag zum besseren Verständnis jener Mechanismen, die die einzelnen katholischen Kultgemeinschaften in der Frühen Neuzeit – so unterschiedlich diese auch sein mochten – zu einer universalen Heils- und Kirchengemeinschaft verflochten.