Scheidung ohne Tränen?
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Jedes Jahr werden in Deutschland hunderttausende Ehen geschieden. Diese Zahl ist vor allem dann erschreckend, wenn man bedenkt, dass fast in jedem zweiten Fall auch Kinder betroffen sind. Lange Zeit stand in erster Linie die Trennung aus der Sicht des Ehepaares im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. Auch bei den rechtlichen Regelungen im juristischen Scheidungsverfahren stehen die Belange des Paares meist im Vordergrund. Dabei ist es unbestritten, dass die Kinder unter den lang andauernden und heftigen Konflikten der Eltern vor, während und nach der Scheidung extrem leiden. Für viele Eltern scheint eine Scheidung meist der einzige Ausweg aus einer unerträglichen Situation zu sein, während für die betroffenen Kinder mit der Trennung das Leiden oft erst anfängt. Den Auszug eines Elternteils empfinden Sie oft wie einen endgültigen Verlust, und die neue Situation mitunter als Untergang einer Welt, an die sie fest geglaubt und auf die sie stets vertraut haben. Untersuchungen haben sogar ergeben, dass der Tod eines Elternteils weniger negative Auswirkungen auf die Kinder haben kann als eine Trennung der Eltern. Die ungelösten Probleme einer Scheidung bewirken oft die schier unendliche Fortsetzung von Konflikten, während der Tod ein endgültiger Abschied ist, mit dem die Kinder nach einiger Zeit abschließen können. Dieses Buch geht der Frage nach, ob eine Trennung der Eltern Auswirkungen auf das Sozialverhalten und die schulischen Leistungen der betroffenen Kinder hat. Anhand von ausgewählten Fallstudien wird gezeigt, dass es von vielen unterschiedlichen Faktoren abhängt, inwieweit die elterliche Trennung für die Kinder zu einer unüberwindbaren Belastung wird.