Iphigenie auf Tauris
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Den Stoff seines ersten klassischen Schauspiels ›Iphigenie auf Tauris‹ entnahm Goethe dem Drama ›Iphigenie bei den Taurern‹ des griechischen Dramatikers Euripides (um 480-406 v. Chr.). Aus der ursprünglichen Prosafassung des Jahres 1779 entstand später die jambische Form des Schauspiels, die der Dichter im Herbst 1786 in Rom auf seiner ersten italienischen Reise fertig stellte. Iphigenie verkörpert das Ideal der Klassik: Humanität, Aufrichtigkeit und Unschuld. Ihre Reinheit und tiefe Menschlichkeit befreit nicht nur den Bruder Orest vom Wahnsinn und von der Verfolgung durch die Erinnyen, sondern sorgt auch für einen friedlichen Abschied von König Thoas, dessen Gesetz die Opferung aller Fremden befiehlt. Goethe begründete die Weimarer Klassik in der produktiven Auseinandersetzung mit dem antiken Stoff und seinem Bekenntnis zur Menschlichkeit. 'Sie ist', befindet Schiller über Goethes Meisterwerk ›Iphigenie‹, 'so erstaunlich modern und ungriechisch, daß man nicht begreift, wie es möglich war, sie jemals einem griechischen Stück zu vergleichen.'