Die Ärztin Victoria Sweet beschreibt ihre persönliche Entdeckung einer neuen Medizin, die auf unvergesslichen Erfahrungen mit Patienten und Kollegen basiert. Sie stellt das Konzept der Slow Medicine vor, das schnelle und langsame Ansätze der Medizin vereint und einen effektiven, nachhaltigen und menschlichen Heilungsweg bietet. Nach vielen Jahren in der klinischen Praxis erkennt sie, dass die gängige medizinische Auffassung, die den Körper als Maschine betrachtet, nicht ihren Überzeugungen entspricht. Diese Sichtweise behandelt Krankheiten als mechanische Schäden, die behoben werden müssen, während sie der Medizin der Vormoderne näher steht, die den Körper als Pflanze sieht. In diesem Ansatz wird der Arzt als Gärtner betrachtet, der den Patienten im Kontext seiner Umgebung unterstützt. Sweet erkennt, dass der Heilungsprozess eine dynamische Wechselwirkung zwischen Patient und Arzt darstellt. Ihre Erkenntnisse werden durch die Prinzipien der Slow Food-Bewegung inspiriert, die ähnliche Werte verkörpern. In ihrem zweiten Buch nach „God’s Hotel“ plädiert sie leidenschaftlich für eine patientenorientierte Medizin und liefert ein mitreißendes Memoire voller Geschichten und Fakten. Giovanni Maio, Professor für Medizinethik, hebt hervor, dass Sweet ein wichtiges Thema anspricht: den Zeitdruck in der modernen Medizin, der sowohl Patienten als auch Heilberufe negativ beeinflusst.
