Adrian Witschi erzählt mit seltener Präzision vom Kampf zwischen Freiheit und Verantwortung sowie Ausprobieren und Verbindlichkeit der Generation um die dreißig. Die Handlung spielt in Zürich und Jakarta und folgt Vinzent und Ava, wobei die Erzählung so nah an den Charakteren bleibt, wie es Literatur nur kann. Der 30-jährige Träumer Vinzent ist zur Hochzeitsfeier eines Freundes auf Bali eingeladen, hat gerade ein Praktikum bei einer Boulevardzeitung abgeschlossen und keine konkreten Zukunftspläne. Entscheidungen überlässt er gerne anderen. Seine Freundin Ava ist oft frustriert über Vinzents Unentschlossenheit, doch sie kann ihm nie lange böse sein. Sie organisiert ihren Alltag, plant das Zusammenziehen und sorgt dafür, dass sie regelmäßig Zeit miteinander verbringen. Auf dem Weg nach Bali strandet Vinzent in Jakarta, wo er dem chaotischen Charme der Stadt verfällt. Zusammen mit dem australischen Aussteiger Mick erkundet er das Nachtleben und verbringt die Nacht mit zwei jungen Indonesierinnen. Nach einer dramatischen Nacht und einem Telefonat mit Ava am nächsten Morgen wird Vinzent klar, dass er sein Leben ändern muss. Ob ihm das gelingt, bleibt fraglich. Witschi schafft mit seinem Debüt durch die Auswahl der Szenen und die Art der Beschreibung ein bemerkenswertes Stück Literatur, das auf weitere große Taten hoffen lässt.
