Der Band untersucht die wechselhaften diplomatischen Beziehungen der beiden Vertragspartner Deutschland und Österreich-Ungarn in der Zeit zwischen 1906 und 1914. Nach dem Urteil der Zeitgenossen sowie der Historiker unterwarf sich Österreich einem militärisch wie ökonomisch überlegenen Partner. Ales Skrivan korrigiert dieses Sicht, indem er die Entwicklung dieser 50-jährigen Vertragspartnerschaft und ihrer Rolle in der europäischen Machtkonstellation untersucht. Dabei konzentriert er sich auf die Zeit zwischen 1906 und 1914: während in der Bosnien-Krise Deutschland Habsburgs Annexionspolitik gegen Rußland unterstützte, suchte es nach 1910 einen Ausgleich mit dem Zarenreich. Doch alle Neuorientierungen, auch gegenüber England, scheiterten. 1914 unterstützte Deutschland fast bedingungslos die österreich-ungarische Balkanpolitik. Ales Skrivan kommt aufgrund seiner Studien in österreichischen, tschechischen und deutschen Archiven zu dem Schluß, daß Deutschland seine Rolle als Großmacht gegenüber dem schwächeren Partner Österreich nicht hinreichend genutzt hat.
