Karsten Nowrot Bücher






Das Republikprinzip in der Rechtsordnungengemeinschaft
Methodische Annäherungen an die Normalität eines Verfassungsprinzips
- 847 Seiten
- 30 Lesestunden
Das Republikprinzip wird in der Rechtswissenschaft regelmäßig als eine besonders prekäre und vor diesem Hintergrund in einem negativen Sinne singuläre Bestimmung des Verfassungsrechts angesehen. Demgegenüber basiert die vorliegende Untersuchung auf der Annahme, dass gerade die entgegengesetzte Wahrnehmung der Republik als ein normales Verfassungsprinzip eine geeignete Ausgangsperspektive darstellt, um diese verfassungsgestaltende Grundentscheidung in rechtswissenschaftlich anschlussfähiger Weise inhaltlich konkretisieren und normstrukturell erfassen zu können. Die Normalität des Republikprinzips als Arbeitshypothese ermöglicht eine Rückführung der Republik und der rechtswissenschaftlichen Auseinandersetzung mit ihr in die allgemeinen Diskurse über die juristische Erschließung von Verfassungsprinzipien. Auf diese Weise lässt sich überdies das Potential des Republikprinzips als Ordnungsidee für die sich herausbildende Rechtsordnungengemeinschaft des innerstaatlichen, supranationalen und internationalen Rechts verdeutlichen.
Die wachsende Bedeutung nichtstaatlicher Akteure ist eine zentrale Thematik in der aktuellen Diskussion über einen grundlegenden Strukturwandel im internationalen Wirtschaftssystem. Besonders die ökonomisch und politisch mächtige Position transnationaler Unternehmen wird häufig hervorgehoben. Dennoch wurde die Beteiligung dieser Unternehmen an Rechtssetzungsprozessen im internationalen Wirtschaftssystem bislang wenig beachtet, ebenso wie die daraus resultierenden normativen Konsequenzen. Diese Studie analysiert das Wechselverhältnis zwischen der normativen Ordnungsstruktur im internationalen Wirtschaftssystem und der privaten Wirkungsmacht transnationaler Unternehmen. Sie trägt zum Verständnis der gegenwärtigen Rechtswirklichkeit bei, die diesen Bereich des internationalen Systems prägt. Darüber hinaus wird aufgezeigt, dass die Beteiligung transnationaler Unternehmen an internationalen Rechtssetzungsprozessen einen Perspektivenwechsel hinsichtlich ihrer völkerrechtlichen Pflichten erfordert. Zudem wird verdeutlicht, dass das zugrunde liegende Legitimationsverständnis der rechtlichen Steuerungsmechanismen sowie der Charakter des internationalen Wirtschaftsrechts einer Neukonzeption bedürfen, um die normativen Ordnungsstrukturen und die Rolle transnationaler Unternehmen angemessen zu erfassen.