Karl Brandt, geboren 1904, war ursprünglich als Arzt im Umfeld Albert Schweitzers tätig, gehörte jedoch ab 1934 zu Hitlers Führungszirkel. Der talentierte Chirurg und Organisator, ein enger Freund Albert Speers, erlangte zunehmend Macht und war in grausame Verbrechen verwickelt, darunter Hepatitis- und Kampstoffexperimente an KZ-Häftlingen. Im Nürnberger Ärzteprozess stellte sich Brandt als verantwortungsbewusster Mediziner dar und verteidigte die Euthanasie, während er entrüstet "nicht schuldig" plädierte. Ulf Schmidt beleuchtet Brandts vielschichtigen Charakter und die Hintergründe der Normalität des Inhumanen im Nationalsozialismus, was zu aktuellen Debatten über medizinische Ethik führt. Schmidt analysiert fesselnd und tiefgründig die Motive ambitionierter NS-Mediziner und die Machtstrukturen im Dritten Reich. Die Biographie enthüllt, wie ein kultivierter und idealistischer Arzt sich den unmenschlichen Prinzipien der Nationalsozialisten verschrieb und bis zu seiner Hinrichtung überzeugt war, im Sinne eines gesunden "Volkskörpers" zu handeln, selbst wenn dies bedeutete, Kranke und Gebrechliche zu töten.
Ulf Schmidt Bücher






Brennen ohne Kohle
Theater zwischen Niedergang und Aufbruch
Platons Schauspiel der Ideen
Das »geistige Auge« im Medien-Streit zwischen Schrift und Theater
- 443 Seiten
- 16 Lesestunden
Als Platon das Theater aus seinem idealen Philosophenstaat ausweisen wollte, verurteilte er nicht einfach eine bestimmte Kunstform. Vielmehr wollte er eine an die Augen gebundene Wissensformation verbannen und durch eine neue, schrift- und logos-gebundene ersetzen. Allerdings zeigt sich nicht nur am Fortbestehen des Theaters, dass sich diese ältere Formation nicht verbannen lässt. In Platons Schriften selbst ist das phantasmatische Nachbild dieser Wissensformation aktiv: als die Schauspiele des un-toten Sokrates. Die Studie geht dem Verhältnis dieser Wissensformationen nach und analysiert dabei insbesondere die vielfältigen Funktionen des Sehens.
In der Automobilindustrie führt die starke körperliche Belastung der Arbeiter zu einem hohen Krankenstand. Diese Arbeit untersucht die Akzeptanz und Effektivität handlungstheoretisch fundierter Bewegungsinterventionen bei 325 Schichtarbeitern, um langfristige präventive Maßnahmen zu identifizieren. Der theoretische Teil behandelt handlungstheoretische Grundlagen und erläutert motivations- und sozialpsychologische sowie gesundheitswissenschaftliche Ansätze zur Erklärung von Sport- und Bewegungsaktivität. Verschiedene Prozess-, Stadien- und Phasenmodelle werden diskutiert und in Verbindung mit Handlungssituationen eingeordnet. Im empirischen Teil werden qualitative und quantitative Verfahren zur Analyse der Bewegungsausführungen und der körperlichen Belastung der Mitarbeiter entwickelt und erprobt. Die Bewegungsinterventionen werden durch eine Kombination aus bottom-up und top-down Strategien für jeden Arbeitsplatz und Mitarbeiter gestaltet. Der Fokus liegt auf der Evaluation der Akzeptanz und Effektivität dieser Interventionen, wobei Daten zu verschiedenen abhängigen Variablen zwischen Versuchs- und Kontrollgruppen sowie den drei Treatments „Bewegungsveränderungen“, „Fitnessübungen“ und „Fitnessübungen und Bewegungsveränderungen“ verglichen werden. Die Ergebnisse bieten theoretische, methodische und praktische Schlussfolgerungen für zukünftige Bewegungsinterventionen, die über die Stichprobe der Schichtarbeiter hinausgehen.
History and theory of human experimentation
- 364 Seiten
- 13 Lesestunden
Justice at Nuremberg
- 408 Seiten
- 15 Lesestunden
This book traces the history of the Nuremberg Doctors' Trial of 1946-47, through the eyes of the Austrian émigré psychiatrist Leo Alexander, whose investigations helped the US prosecution. Schmidt provides a detailed insight into the origins of human rights in medical science and into the changing role of international law, ethics and politics.