Rom sehen und darüber reden
- 335 Seiten
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Karl Philipp Moritz wird hier als Experte für Bildende Kunst präsentiert. Sein Aufenthalt in Rom diente nicht nur dem Studium der antiken und modernen Kunst, sondern auch der intensiven Auseinandersetzung mit aktuellen künstlerischen Praktiken, insbesondere der Historienmalerei. Während seines zweiten Jahres bereitete er sich auf sein zukünftiges Professorenamt an der Berliner Akademie der Künste vor. Die Beschäftigung mit Bildender Kunst beeinflusste nicht nur Moritz' ästhetische Theorie, sondern führte auch zu mehrfachen Änderungen seiner Reisebeschreibung. Letztlich entwickelte er eine experimentelle Form, die das Sprechen über Kunst und die Beschreibung der Stadt miteinander verknüpfte. Das Sehen der Stadt resultiert aus der Bewegung durch sie, während das Schreiben über Kunst aus der Auseinandersetzung mit den Originalen entsteht. Moritz schuf eine neuartige Wahrnehmung des Stadtraums, der als ästhetisches Gebilde und Spiegel gesellschaftlicher Zusammenhänge verstanden wird. Diese Kunstbetrachtung wird in diesen Kontext eingeordnet. Die 'Reisen eines Deutschen in Italien' vollendete er nach seiner Rückkehr nach Berlin, parallel zu seiner Professur für 'Theorie der Schönen Künste'. Sein Publikum umfasste sowohl Berliner Studenten als auch die intellektuelle Elite der Stadt, und als Mitglied des Senats der Akademie war er an einer umfassenden Reform des Lehrangebots beteiligt. Viele Passagen seiner Reisebeschreibung stehen
