Martina Hoffschulte Reihenfolge der Bücher


- 2012
- 2003
Thomas Manns Rundfunkansprachen wurden während des Zweiten Weltkrieges insgesamt 58 Mal von der BBC nach Deutschland gesendet. Diese Radioreden stellen seine entschiedensten Äußerungen zu aktuellen Fragen dar, mit dem Ziel, die Deutschen zum Widerstand gegen Hitler und den Nationalsozialismus zu bewegen. Bislang gab es nur eine journalistische Diplomarbeit zu diesen Sendungen; die vorliegende Arbeit bietet nun eine umfassende Analyse. Archivstudien im Thomas-Mann-Archiv Zürich enthüllen zahlreiche publizistische Quellen, die Einblicke in Manns Schreibprozess gewähren. Zudem wurden im Deutschen Rundfunkarchiv Sendefahrpläne der BBC gefunden. Die Untersuchung betrachtet die Kontexte der Reden, die Exilsituation und die Abhängigkeit von der Rundfunkbehörde. Es wird analysiert, wie Mann den Faschismus einschätzte und Hitler als „Feind der Menschheit“ sowie Roosevelt als „Politiker des Guten“ gegenüberstellt. Wichtige Themen sind der nationalsozialistische Missbrauch der Sprache, die Schuldfrage, der deutsche Widerstand und Manns Idee von Europa. Zudem werden die beiden bedeutendsten Romane der vierziger Jahre, Joseph der Ernährer und Doktor Faustus, erörtert. Der Vergleich der Propagandaansprachen mit Manns Tagebüchern zeigt, dass seine öffentlichen Äußerungen vereinfacht waren, während private Aufzeichnungen komplexere Gedanken und Zweifel enthalten.