Shakespeare als skeptischer Europäer
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Die Instauratio Magna Francis Bacons ist kein philosophisches System, sondern ein Programm. Kein Interpretationsversuch kann diesen Topos der Bacon-Literatur ignorieren. Erst recht eine rezeptionsgeschichtlich interessierte Arbeit wird danach fragen müssen, ob spätere Denker die Ideen der Instauratio Magna in ihrem programmatischen Kontext wahrgenommen haben. Die Virtuosen und Propagandisten der 'Neuen Wissenschaft', Locke, Hume, die Common-Sense-Philosophen, die englischen Romantiker und Mill haben dieses Programm zwar fort- und umgeschrieben, zum Teil aber auch verkannt und verfälscht.
Die in der Festschrift versammelten Beiträge konzentrieren sich auf ausgewählte Schwerpunkte der anglistischen Forschung. Das Spektrum reicht von der spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Antikenrezeption über Shakespeare, die englische Literatur des 18. Jahrhunderts und die klassische Moderne bis hin zu Romanwerken des 21. Jahrhunderts. Ungeachtet der Vielfalt der Gattungen und der methodischen Zugriffsweisen kennzeichnet die Aufsätze das Bestreben, die behandelten Autoren und Gegenstände in einem europäischen Kontext zu situieren, um auf diese Weise die europäische Dimension der englischen Literatur- und Kulturgeschichte zu erhellen. The contributions to this bilingual Festschrift reflect recent research in the study of English literature and culture. They cover subjects as diverse as the late medieval and early modern reception of antiquity, Shakespeare, eighteenth-century literature, Modernism, and contemporary British and Irish fiction. The variety of genres and approaches notwithstanding, the essays attempt to locate their subjects within a context that is sufficiently broad to illuminate the European dimension of English literature and culture.
Diese Studie bewertet Humes historiographische Leistung neu, indem sie seine "History of England" aus kulturwissenschaftlicher, philosophischer und narratologischer Perspektive betrachtet. Das Werk wird als angewandte Philosophie im Genre der 'Naturgeschichte' des politischen und religiösen Bewusstseins interpretiert und im Kontext der schottischen Aufklärung verortet, wobei Humes ambivalentes Verhältnis zu den moderaten Presbyterianern seiner Heimat im Fokus steht. Zudem wird die "History" als rhetorische Meisterleistung angesehen, in der ratio und oratio harmonisch zusammenwirken. Humes Ansatz basiert auf einem einzigartigen Vernunftbegriff und Verständnis von Geschichte, die auch literarisch hervorstechen. Das Werk rekonstruiert die objektiven Ironien und Paradoxien des Geschichtsprozesses und nutzt eine Strategie der Doppelt- und Mehrfachkodierung, die klassische mocking tropes einsetzt. Die Analyse dieser Tropen zeigt Hume als konservativen Ironiker, der sich an der Aufklärung als Meistererzählung orientiert. Gleichzeitig setzt sein philosophischer Radikalismus die Kultur der Politeness in Edinburgh, dem 'Athen des Nordens', einer harten Bewährungsprobe aus. Der Autor hat sich zuvor mit englischer Literatur, Historiographie und der Philosophie des 17. und 18. Jahrhunderts beschäftigt.