Gratis Versand in ganz Österreich
Bookbot

Oskar Kuhn

    Die vorzeitlichen Vögel
    Die säugetierähnlichen Reptilien
    Die Lurche und Kriechtiere der Vorzeit
    Die vorzeitlichen Fischartigen und Fische
    Die Tierwelt des Solnhofener Schiefers
    Deutscher Boden Band 12, Deutschlands vorzeitliche Tierwelt
    • Der Solnhofener Schiefer, neuerdings meist als Plattenkalke bezeichnet, entstand vor etwa 110 Millionen Jahren in einer 40 m tiefen Lagune, die am Südrand der Mitteleuropäischen Insel lag. Gegen das offene Weltmeer hin bildeten Riffe die Grenze. Die Lagune stand unter Wasser. Entgegen früheren Ansichten bestand zwischen dem Ozean und der Lagune ein freier Faunenaustausch, wie insbesondere die Foraminiferen zeigen. Bisher sind gegen 730 Arten Tiere und 25 Arten Pflanzen nachgewiesen. So kann der Solnhofener Schiefer Anspruch darauf erheben, eine klassische paläontologische Fundstätte zu sein. Am bekanntesten wurde er durch die Urvogelfunde. Daneben sind die besterhaltenen Flugsaurier, die man kennt, zahlreiche Fische, Krebse, Insekten, Quallen und viele andere Tiergruppen zu nennen, die die Kenntnis der Tierwelt zur oberen Jurazeit in einem so vollständigen Bild vorführen, wie das von einer anderen Ablagerung kaum mehr bekannt geworden ist.

      Die Tierwelt des Solnhofener Schiefers
    • Vor rund 450 Millionen Jahren traten die Wirbeltiere auf und entwickelten sich bis heute in unendlicher Mannigfaltigkeit. Die erste Differenzierung fand im Meer statt, später auch im Süßwasser. Eine vergleichende anatomische Betrachtung des Skeletts der Fischartigen und der in früheren Erdzeitaltern lebenden Fische bietet interessante Einblicke in die frühe Phylogenie der Wirbeltiere. Aus den Fischen des Devons entwickelten sich die Reptilien, während die Quastenflosser die ersten Amphibien hervorbrachten, die das Festland betraten. Die Paläontologie hat das Ziel, die Verwandtschaft zwischen rezenten und fossilen Formen zu klären und die Glieder einer kontinuierlichen Entwicklungsreihe zu identifizieren. Die Fortschritte in dieser Wissenschaft haben es jedoch erschwert, fossile Formen in das System der rezenten Fische einzuordnen, was eine Erweiterung des Systems erforderlich machte. Oft werden Körperfunktionen an veränderte Umweltverhältnisse angepasst, Organe fortschrittlich ausgebildet oder reduziert. Nach Jahrmillionen begegnen uns Lebewesen, die ursprünglich den gleichen Bau aufwiesen, in stark variierenden Formen oder gänzlich veränderter Gestalt. Die Entwicklung erfolgt in vielen parallelen Zweigen, wobei einige Merkmale schneller umgebildet werden als andere. Knochenfische sind die formenreichsten und wandelbarsten Fische und gelten als die erfolgreichsten in der evolutionären Geschichte.

      Die vorzeitlichen Fischartigen und Fische
    • Die Lurche und Kriechtiere der Vorzeit werden populär meist „Saurier“ genannt. In Zeitschriftenartikeln oder ähnlichen Veröffentlichungen kann immer nur ein Teilgebiet dieser großen Gruppe gezeigt werden. Um dem Nichtfachmann und auch dem Biologen einen Überblick über die Formenmannigfaltigkeit und die geleistete Forschungsarbeit zu geben, wurde das Heft von einem der besten Kenner vorzeitlicher Reptilien gestaltet. Dabei sollten auch etwa vorhandene falsche Vorstellungen bereinigt werden. Auf die Funde aus Deutschland wurde besonders eingegangen, um zu zeigen, wie weit die geschilderten Verhältnisse bei uns waren. Zum Verständnis der großen Zusammenhänge war es jedoch unerläßlich, auch außereuropäische Funde zu erwähnen. Die Darstellung ist so verständlich wie möglich gehalten, jedoch konnte auf Fachausdrücke und viele neue systematische Begriffe nicht verzichtet werden.

      Die Lurche und Kriechtiere der Vorzeit
    • Gegen Ende der Trias, vor rund 200 Millionen Jahren, entstanden die Säugetiere aus einer Reptilordnung, den Therapsiden, die als säugetierähnliche Reptilien bekannt sind. Diese Reptilien, vor allem aus dem Perm und der Trias von Südafrika, der UdSSR und China, weisen zahlreiche Merkmale auf, die sonst nur von Säugetieren bekannt sind, was ihre Rolle als Vorfahren der Säugetiere bestätigt. In den verschiedenen Entwicklungslinien der Therapsiden, von denen über 400 Gattungen bekannt sind, lässt sich die Angleichung an die Säugetiere verfolgen, insbesondere in Bezug auf die Bezahnung und die Vergrößerung des Dentale zum einzigen Unterkieferknochen. Ob die Säugetiere aus einer einzigen Therapsidengattung oder mehreren hervorgingen, bleibt unklar, jedoch spricht vieles für eine polyphyletische Entstehung. Viele Therapsidengruppen, die sich in Richtung Säugetiere entwickelten, scheinen sterile Äste zu sein. Überraschend war der Nachweis, dass einige therapsidähnliche Tiere behaart waren, was darauf hindeutet, dass sie auch Warmblüter waren. Andere Gruppen wie die Dinocephalen und Dicynodontier umfassten hingegen schwerfällige, mehrere Meter lange Tiere, bei denen keine Angleichung an den Skelettbau der Säugetiere erkennbar ist.

      Die säugetierähnlichen Reptilien
    • Die Arbeit ist eine Zusammenfassung der fossilen Vögel, ein Katalog der Paläaves, eingebaut in das System der rezenten Vögel. Bedingt durch ihre Lebensweise sind fossile Vögel im allgemeinen große Seltenheiten. Ein im Wasser lebender Fisch hat viel größere Aussicht, fossil zu werden. Nur Wasservögel machen eine Ausnahme, ihr Skelett bleibt nach dem Tod mit größerer Wahrscheinlichkeit erhalten. In der Tat kennen wir aus der Vorzeit auch mehr aquatile als nichtaquatile Vögel. Das Material fossiler Vogelreste, das bisher in oft sehr mühevoller Arbeit geborgen und wissenschaftlich ausgewertet wurde, genügt, um ein Bild von der Evolution dieser Wirbeltierklasse zu entwerfen. Die Zahl der fossil bekannten Vogelarten beträgt jetzt weit über 800. Eine genaue Zahl ist schwer anzugeben, weil die Berechtigung mancher Arten noch umstritten ist. Am bekanntesten von allen fossilen Vögeln wurde die Archaeopteryx lithographica, der Urvogel aus den Plattenkalken des obersten Jura der südlichen Frankenalb. Die Archaeopteryx ist als „echter“ Vogel aber kein „Urvogel“, er stirbt als Seitenzweig der Entwicklung aus. Heute werden die Vorfahren bei den kleinen, zweibeinigen Thekodontiern gesucht. Lediglich die Passeriformes breiten sich seit der Entwicklung der Vögel noch aus, alle anderen Ordnungen haben ihren Kulminationspunkt bereits überschritten.

      Die vorzeitlichen Vögel
    • Neben den klassischen Fossilfundstätten im Geiseltal sowie bei Solnhofen und Holzmaden sind auch die Ablagerungen bei Bundenbach im Rheinischen Schiefergebirge von größter Bedeutung. In den letzten Jahrzehnten ist in diesen etwa 250 Millionen Jahre alten Schieferschichten des Unterdevons eine unermeßliche Fülle versteinerter Tiere entdeckt worden, die fast alle dem Benthos, d. h. der Gesamtheit der auf, im oder nahe dem Meeresboden lebenden Tiere, angehören. Die verschiedensten Gattungen der tierischen Lebensformen, die damals bis zu den Fischen fortgeschritten waren, lebten im Unterdevonmeer, z. B. Seesterne und Seeigel, Korallen und Schwämme, Krebse, Dreilapper, Pfeilschwänze und Skorpione, Muscheln, Schnecken, Armfüßer und Fische. Die schönen zarten Seelilien, die mit langem, beweglichem Stiel am Meeresboden angewachsen waren, haben besondere Berühmtheit erlangt, da sie nur in den Bundenbacher Schiefervorkommen so vollständig erhalten überliefert sind.

      Die Tierwelt der Bundenbacher Schiefer